Weleda schreibt wieder schwarze Zahlen

KOSMETIK Mit neuem Chef und strengem Sparprogramm machte der Schweizer Bio-Hersteller 2012 fünf Prozent mehr Umsatz als im Jahr zuvor. Mit seinem Wachstum liegt er im positiven Branchentrend

BERLIN taz | Weleda schreibt wieder schwarze Zahlen. Das gab der Kosmetikhersteller mit den bunten Verpackungen am Donnerstag an seinem Hauptproduktionsort im Baden-Württembergischen Schwäbisch Gmünd bekannt. Mit 322,5 Millionen Euro Umsatz erzielte das Schweizer Unternehmen im vergangenen Jahr 5 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr und ist damit der größte Hersteller von Bio-Kosmetik auf dem europäischen Markt.

Nach den Verlusten von 8,3 Millionen Euro im Jahr 2011 entschloss sich die Aktiengesellschaft zu umfassenden Umbaumaßnahmen. Im April 2012 holte sie sich mit Ralph Heinisch einen branchenfremden Manager ins Haus. Der hatte zuvor einen Kunststoffhersteller geleitet, als Geschäftsführer eines anthroposophischen Krankenhauses aber auch Erfahrungen mit der speziellen Firmenkultur von Welda gemacht. Er gliederte die Führungsebene neu, senkte die Kosten und strich Stellen. Weltweit fielen rund 850 Arbeitsplätze dem Sparprogramm zum Opfer. Besonders betroffen davon war der Arznei-Bereich. Der hatte bis in die 80er Jahre das Kerngeschäft des Unternehmens ausgemacht, wurde aber mit dem Boom der Naturkosmetik in den 90er Jahren stetig zurückgedrängt. Mit seinen guten Zahlen liegt Weleda im Trend. Der Markt für Naturkosmetikprodukte ist in den letzten Jahren rasant gewachsen und hat inzwischen einen Anteil am gesamten Kosmetikmarkt von 6,8 Prozent erreicht.

Allerdings ist die Nische hart umkämpft: Laut des Branchenportals Bio-Markt.info werben derzeit in Deutschland 140 Biokosmetikhersteller mit über 3.000 Artikeln um die Gunst der Kunden. Allein 2012 kamen über 500 Neuprodukte auf den Markt. Allerdings wird in Deutschland rund 75 Prozent des Branchenumsatzes allein von vier Herstellern bestritten: Größter Anbieter ist Dr. Hauschka aus Baden-Württemberg mit einem Marktanteil von 30,4 Prozent, es folgen abgeschlagen Weleda und Lavera mit 16 Prozent und Logona mit 11,5 Prozent.

Doch selbst die großen Firmen haben zu kämpfen. Dies liegt daran, dass ihre traditionellen Vertriebswege – der Bio-Fachhandel oder Reformhäuser – Marktanteile am Einzelhandel verlieren. In herkömmlichen Drogeriemärkten verkaufen sich die meist teuren Produkte jedoch weniger gut. Laut Bio-Markt.Info mangelt es in der Branche aber auch an „umsatzstarken Innovationen, etwa im Weihnachtsgeschäft“. JULIA LAUTER