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: Die Buletten-Bande

Erstaunlich ist, wer sich für diese Kampagne so alles prostituiert hat

Wenn Cheeseburger und Coke-Light miteinander in die Kiste springen, dann ist das eine äußerst ekelige Angelegenheit. Auf dem ganzen Laken sind braune und rote Flecken, kaltes verbranntes Fleisch reibt sich an viel zu vielen Eiswürfeln. Der Strohhalm durchstößt quietschend den Plastikdeckel des Getränks. So laut, dass die Nachbarn hochschrecken. Danach riecht es nach Zwiebeln – in der ganzen Wohnung.

McDonald’s macht mit seiner neuen Kampagne in „Food Porn“. Solch explizite Sexszenen der Produkte fehlen zwar, doch die Spots sind eine einzige Anspielung – auf Schulhofniveau. Das Kombinieren ist das neue Kopulieren: Zwei Schauspieler, die jeweils für einen vermeintlichen Gaumenschmaus stehen, werden zusammengeführt. Sie flirten dann ein bisschen und sagen über die Treue Dinge wie: „Ich finde, man kann mit jedem rumkombinieren.“ Die Hauptsache ist, man zahlt nicht mehr als zwei Euro.

Der Kunde, irgendwo zwischen Freier und Voyeur, genießt derweil das geile Treiben. Er soll Hunger bekommen – auf Cheeseburger und Veggieburger. Das ist weder neu noch subtil, doch: „Sex sells!“ Das weiß auch die Fastfoodkette.

Erstaunlich ist, wer sich für diese Kampagne so alles prostituiert hat: Elyas M’Barek, Moritz Bleibtreu, Cro, Alexandra Maria Lara, Oliver Korittke, Palina Rojinski, Christian Ulmen, Collien Ulmen-Fernandes, Jürgen Vogel und Joko Winterscheidt. Für einige ist das Mit-Konzernen-in-die-Kiste-hüpfen täglich Brot, für andere das erste Mal.

Für alle gilt, dass sie sich auf eine anarchisch-rebellische Weise als frei inszenieren und damit bei den Leuten sehr gut ankommen.

Joko Winterscheidt ist das beste Beispiel. Grenzen sind zum Überschreiten da: Einer Hostesse an den Busen langen, wie er es in seiner Show machte? Kein Problem! Hauptsache, alle lachen. Rotz an junge Menschen verkaufen? Kein Problem! Hauptsache die Kohle stimmt.

Aber gerade von Moritz Bleibtreu hatte man mehr erwartet. Er sagte einst im Film „Lammbock“, dass er allein Mehmet Scholls Penis liebkosen würde. Nun ist das bunte Clownsgemächt von Ronald McDonald hinzugekommen. CHRISTIAN FLEIGE