Kritik an Mehdorn

FLUGHÄFEN SPD und CDU gegen jahrelangen Parallelbetrieb in Schönefeld und Tegel

Die Idee von BER-Chef Hartmut Mehdorn, den Flughafen Tegel bis 2018 offen zu halten, stößt auch bei der rot-schwarzen Koalition auf Ablehnung. Der stellvertretende SPD-Fraktionschef Jörg Stroedter wies den Vorstoß am Donnerstag im Abgeordnetenhaus klar zurück. Vom Koalitionspartner CDU erwartete er, dass diese Position überall in der Union ankommt – „auch in Reinickendorf“. Der dortige Bundestagsabgeordnete Frank Steffel, zugleich einer der vier Vizechefs der Berliner CDU, hatte schon im August 2012 angeregt, eine längere Teilnutzung des Flughafens Tegel zu prüfen.

Für die CDU-Fraktion mochte ihr parlamentarischer Geschäftsführer Oliver Friederici Mehdorn zwar keine Denkverbote erteilen. Einen Parallelbetrieb, wie ihn sich der BER-Chef vorstellt, soll es aber nicht geben. „Allenfalls einige Tage oder wenige Wochen wird ein paralleler Betrieb notwendig sein“, sagte der CDU-Abgeordnete.

Mehdorn, seit Mitte März Chef des inzwischen dreiköpfigen BER-Vorstands, hatte davon gesprochen, den Flughafen Tegel länger zu nutzen und den BER etappenweise zu öffnen. Der Regierende Bürgermeister und stellvertretende Aufsichtsratschef Klaus Wowereit (SPD) lehnte das vergangene Woche mit den Worten ab: „Damit können wir nichts anfangen.“ Aufsichtsratschef Matthias Platzeck, der Wowereit im Januar in diesem Amt abgelöst hatte, stärkte Mehdorn am Wochenende jedoch den Rücken und sagte, es dürfe keine Denkverbote geben.

Das ermutigte Mehdorn offenbar, seine Forderung am Mittwoch bei einem BER-Rundgang mit Abgeordneten erneut vorzubringen. Außerdem will er offenbar Abstriche beim Schallschutz machen und gegen ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts vorgehen, dass Ende April Vorgaben zum Schutz vor Fluglärm bestätigt hatte. STEFAN ALBERTI