Syrien schimpft auf türkischen Premier

SYRIEN Die türkische Regierung sei für die Bombenanschläge vergangene Woche selbst verantwortlich, sagt der syrische Informationsminister. Deutscher Journalist soll bei Aleppo verhaftet worden sein

MOSKAU/BERLIN rtr/dpa | Syrien macht die Türkei für die verheerenden Bombenanschläge vom Wochenende verantwortlich. „Für die Geschehnisse tragen die türkische Regierung und Erdogan persönlich die volle Verantwortung“, sagte der syrische Informationsminister Omram Subi am Montag dem russischen Fernsehsender RT. Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan sei ein „Mörder und Henker“, der zurücktreten müsse. Bei der Explosion mehrerer Autobomben waren am Samstag im türkischen Grenzort Reyhanli 46 Menschen getötet worden. Die Türkei macht eine türkische Gruppe mit Verbindungen zum syrischen Geheimdienst dafür verantwortlich.

Subi bekräftige im arabischsprachigen Dienst des Senders RT, dass Syrien mit den Anschlägen nichts zu tun habe. Erdogan habe kein Recht, „seine politische Karriere auf dem Blut des türkischen und syrischen Volkes aufzubauen“. Die Anschläge haben die Besorgnis angefacht, dass der syrische Bürgerkrieg ins Nachbarland getragen werden könne.

Zu einer weiteren Belastung des Verhältnisses könnte der Absturz eines türkischen Kampf-Jets im Grenzgebiet zu Syrien führen. Es handele es sich aber wahrscheinlich um einen Unfall, meldete das türkische Fernsehen unter Berufung auf Militärkreise. Die Streitkräfte erklärten, der Pilot habe sich mit dem Schleudersitz retten wollen.

Einem Bericht des Berliner Tagesspiegels zufolge ist Anfang Mai der deutsche Journalist Armin Wertz von syrischen Sicherheitskräften der Regierung in Aleppo verhaftet worden. Der Zeitung zufolge bat er über ein Mobiltelefon mit SMS-Kurzmitteilungen um Hilfe. Wertz reiste Anfang Mai über das türkisch-syrische Grenzgebiet nach Aleppo, um über den Bürgerkrieg zu berichten. Laut Tagesspiegel war er ohne Journalistenvisum unterwegs.