KUNSTRAUM KREUZBERG/BETHANIEN
: Vergängliche Denkmäler im öffentlichen Raum

Es gibt wohl kaum eine Kunstmetropole, in der mehr über Kunst in Bezug auf Stadtgeschichte und gesellschaftliche wie politische Umstände geforscht wird wie in Berlin. Nun ist Quantität bekanntlich nicht gleich Qualität, und anstatt Phrasen zu dreschen, lohnen genauere Blicke. Die Gruppenschau „Open Monument“ umfasst Positionen von zehn KünstlerInnen, deren Werke, so Kuratorin Marta Jecu von Passanten neu und individuell interpretiert werden können. Ja, so ist das mit der Kunst, wenn sie nachvollziehbar ist. Was nicht für alle Werke dieser Ausstellung gilt. Wie sehr die StadtbewohnerInnen sich die Kunst tatsächlich aneignen, bleibt in den Ausstellungsräumen im Bethanien unklar, dazu bewegt man sich besser zu den anderen Standorten etwa im Kotti-Caffé (Sinta Werner) oder direkt vor der Tür. Dort steht ein Holzhaus mit einer Tischtennisplatte. Dieses Werk von Matias Machado nimmt den Grundriss von Fritz Teufels Weddinger Wohnung auf, in der der Aktivist und Autor mit Stadtguerilla-Vergangenheit bis zu seinem Tod 2010 lebte. Machado spielte mit Teufel regelmäßig Tischtennis. So ist es nur logisch, dass die zeichnerischen und erzählerischen Beobachtungen, die durch mathemathische Genauigkeit besticht, durch einen kommunikativen Ort und dem stetigem „Ping Pong – Ping Pong“ erweitert wird. Welch ein wunderbares Denkmal! MJ

■ Bis 16. Juni, täglich 12–19 Uhr, Mariannenplatz 2