„Schwer zu beweisen“

Die erste Konferenz für Flüchtlingsfrauen startet

■ 49, ist Kurdin und aus der Türkei geflüchtet. Sie engagiert sich in Düsseldorf für die Flüchtlingsorganisation Karawane.

taz: Frau Silan, an diesem Wochenende treffen sich Frauen, die nach Deutschland geflüchtet sind. Warum bleiben die Männer außen vor?

Eylem Silan: Im vergangenen Jahr ist auf einem Flüchtlingscamp in Erfurt die Idee entstanden, einen Workshop nur für Frauen zu machen. Aus diesem Workshop wurde eine Arbeitsgemeinschaft, die sich seitdem über ihre Probleme austauscht. Die Frauen leben verstreut in Lagern aber befinden sich dort in derselben Lebenssituation.

Das gilt doch auch für Männer.

Ja, das stimmt. Viel mehr Männer als Frauen sind in Deutschland an Flüchtlingsprotesten beteiligt. Auch in den Heimatländern kämpfen vor allem Männer in den Konflikten. Den Frauen fehlt häufig das Geld, um nach Europa zu flüchten. Dabei gibt es frauenspezifische Fluchtgründe. Es ist nur schwer, diese den Behörden zu beweisen.

Zum Beispiel?

Wenn Frauen in ihrem Herkunftsland vergewaltigt werden, müssen sie belegen können, dass dies aus politischen Gründen geschehen ist. Sie müssen beweisen, dass sie die Politik vor Ort nicht schützen kann. Wenn Männer gefoltert werden, ist der Fall klar.

Was versprechen Sie sich von dieser Konferenz?

Wir wollen Räume schaffen, in denen wir diskutieren können. Einige Frauen werden Inputs geben, aber vor allem wollen wir uns kennenlernen. Hier treffen sich Frauen aus der ganzen Welt, die in Deutschland dasselbe Problem haben. Viele von ihnen leben seit Jahren isoliert in Aufnahmeeinrichtungen. Sie erleben dort sexuelle Gewalt und sind ihr ausgeliefert. Zu wem sollen sie gehen? Zum Hausmeister? Zur Polizei?  INTERVIEW: KU

Eröffnung der Flüchtlingsfrauenkonferenz: 20 Uhr, Kölibri, Hein-Köllisch-Platz 11