Kunst und Stadt

taz salon über Vereinnahmung und Aufwertung

Durch eine Politik des ungebremsten Ausverkaufs sind in den letzten Jahren Freiräume in Hamburg geschwunden. Mit der Besetzung des Gängeviertels haben Kulturschaffende das sehr erfolgreich zum Thema gemacht. Nicht nur, dass die Stadt das ehemalige Arbeiterquartier zurückgekauft hat und gemeinsam mit den Künstlern entwickeln will: Vom Senat kommen nun auch Signale, in Zukunft für kreative Milieus günstige Rahmenbedingungen schaffen zu wollen.

Denn Kreativität steht heutzutage hoch im Kurs. Zum einen lockt nach der Lehre des Ökonomen Richard Florida eine lebendige Subkultur hochqualifizierte Wissensarbeiter an, ohne die eine Stadt heute nicht prosperieren könne. Zum anderen tragen Subkulturen und Kunstaktionen im öffentlichen Raum zur Image-Bildung einer Stadt bei, deren unverkennbares Gesicht durch das globalisierte Kapital verloren zu gehen droht.

Vielen Künstlern und Anhängern der Subkultur bereitet das strategisch-ökonomische Kalkül der Stadt Unbehagen. Steckt dahinter eine unzulässige Vereinnahmung ihrer künstlerischen Arbeit und Existenz? Was bedeutet es, dass die Stadt etwa mit den IBA-Projekten in Wilhelmsburg Künstler gezielt einsetzt, um Stadtteile aufzuwerten? Und was ist mit denen, die von dieser Aufwertung am härtesten betroffen sind, den Migranten, Alten und Randständigen?

Darüber diskutieren heute Abend in einer offenen Diskussionsrunde Ted Gaier, Musiker der Goldenen Zitronen und Mitinitiator des Manifests „Not in our Name“; Amelie Deuflhard, Intendantin, Kampnagel; der Projektkünstler Christoph Faulhaber; der Geschäftsführer der IBA, Uli Hellweg. Moderiert wird die Veranstaltung von Maximilian Probst. (taz)

20 Uhr, Haus 73, Schulterblatt 73, Eintritt frei