Hijacker Hamadi wieder frei

Lebenslange Strafe endet für den verurteilten Flugzeugentführer nach 20 Jahren Haft

FRANKFURT/MAIN ap ■ Der wegen Flugzeugentführung und Mordes zu lebenslanger Haft verurteilte Libanese Mohammed Ali Hamadi ist nach fast zwei Jahrzehnten aus einem deutschen Gefängnis entlassen worden. Er sei bereits vorige Woche freigekommen und ausgereist, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Frankfurt gestern.

Die Bundesregierung wollte sich zu den Umständen der Freilassung nicht äußern. Ein Auslieferungsersuchen der USA habe es nicht gegeben, hieß es vom Justizministerium. Hamadi soll im Sommer 1985 an der Entführung einer amerikanischen TWA-Maschine auf dem Weg von Athen nach Rom beteiligt gewesen sein. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes wies Spekulationen über einen Zusammenhang mit der Freilassung von Susanne Osthoff im Irak zurück.

Angehörige des Hamadi-Clans sollen zweimal in Entführungen von Bundesbürgern verwickelt gewesen sein, deren Ziel die Freipressung der in Deutschland inhaftierten Brüder Abbas und Mohammed war. So gerieten Anfang 1987 der Hoechst-Manager Rudolf Cordes und der Siemens-Techniker Alfred Schmidt in ihre Gewalt. Schmidt kam im September 1987 frei, Cordes erst 1988. Im Mai 1989 wurden im südlibanesischen Sidon/Saida die Entwicklungshelfer Heinrich Strübig und Thomas Kemptner entführt. Die Bundesregierung lehnte ein Austauschgeschäft mit den beiden in Deutschland inhaftierten Hamadi-Brüdern ab. Erst im Juni 1992 kamen Strübig und Kemptner frei.