Bundesweiter Kita-Streik: Was ist soziale Arbeit wert?

Im Kita-Tarifstreit kommt es nun zu unbefristeten Streiks von Erziehern. Familienministerin Manuela Schwesig fordert eine Debatte über gerechte Entlohnung.

Deutschlandweiter Kita-Streik: Gewerkschaften fordern mehr Gehalt für 240.000 Erzieher und Sozialarbeiter Bild: dpa

BERLIN dpa/afp | Der angekündigte bundesweite unbefristete Streik von Erzieherinnen und Erziehern hat begonnen. Zehntausende Eltern in mehreren Ländern mussten ihre Kinder am Freitagmorgen anderweitig unterbringen, weil ihre Kita geschlossen blieb.

Zum Streik aufgerufen haben Verdi, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie der Beamtenbund dbb. Die Arbeit niederlegen wollen unter anderem Erzieherinnen in kommunalen Kitas, Horten und an offenen Ganztagsschulen, ebenso Sozialarbeiter und Sozialpädagogen etwa in Jugendzentren.

Die Gewerkschaften kämpfen um eine spürbare Anhebung der Gehälter der bundesweit rund 240.000 Erzieherinnen und Sozialarbeiter. Nach Darstellung der kommunalen Arbeitgeber sind die Forderungen nicht bezahlbar. Wie lange der Ausstand dauern wird, ist unklar. Allein in Baden-Württemberg blieben am Morgen etwa 300 Kindertagesstätten geschlossen, in Rheinland-Pfalz und im Saarland etwa 150. In Bayern und in mehreren Großstädten Nordrhein-Westfalens beginnt der Streik erst am Montag.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat angesichts des Kita-Streiks die Bedeutung der Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern hervorgehoben. „Wir vertrauen ihnen unsere Kinder an, sie betreuen und bilden unsere Kinder von klein auf und tragen eine große Verantwortung“, sagte Schwesig in einem am Freitag vorab veröffentlichten Interview mit dem Magazin Focus. Deshalb müssten sie für ihre Leistungen auch entsprechend bezahlt werden. „Wir brauchen eine Debatte in Deutschland, wie viel uns die Arbeit mit Menschen und die frühe Bildung unserer Kinder wert ist.“

Die SPD-Arbeitsmarktexpertin Katja Mast zeigte Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaften. „Erzieherinnen und Erzieher verdienen zu wenig für das, was sie alltäglich leisten“, sagte Mast der Nachrichtenagentur AFP. Die Erzieher seien „Allround-Talente“. „Sie sind Pädagogen, Manager, Handwerker und Musiker in einem.“ Mit dieser umfassenden Betreuung von Kindern leisteten sie „jeden Tag etwas für die Zukunft unseres Landes“. Eine Aufwertung dieser Arbeit wäre ein Signal an den Erzieher-Nachwuchs. „Gut ausgebildete Fachkräfte müssen in Deutschland angemessen entlohnt werden.“

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