Kommentar Zyklon verwüstet Vanuatu: ...aber am Klimawandel lag es nicht!

Kohle sei „gut für die Menschheit“, sagt Australiens Premier Abbott. Dass der Klimawandel für die Zerstörung von Vanuatu verantwortlich ist, glaubt er nicht.

Zyklon „Pam“ über Vanuatu Bild: dpa

Mehr als 3,6 Millionen Euro. So viel investiert Australien in den Wiederaufbau seines Nachbarn Vanuatu. Das Inselparadies im Pazifik wurde am Samstag von einem Wirbelsturm von monumentalem Ausmaß zerstört. Wie viele Menschen umgekommen sind, weiß noch niemand. Der größte Teil des Archipels ist vom Rest der Welt abgeschnitten. Am Sonntag übertrafen sich australische Politiker gegenseitig mit Sympathiebekundungen an die kleinen Nachbarn: „Die Natur ist halt manchmal grausam.“

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Premierminister Tony Abbott wieder über die Unberechenbarkeit des Wetters philosophieren wird. So wie damals, vor zwei Jahren, bei Waldbränden westlich von Sydney zu einer Jahreszeit, als es eigentlich noch keine hätten geben sollen. Forschern, die insistierten, die Katastrophe sei eine Folge des Klimawandels, wies er forsch die Tür.

Und jetzt das. Seit Jahren warnen Experten vor einer Zunahme der Zahl und Intensität von Wirbelstürmen im Pazifik. Klimawandel: Die Veränderung der Atmosphäre, die Erhöhung der Wassertemperaturen – alles Faktoren, die dazu führen würden, dass Hunderttausende von Menschen in den kleinen Pazifikstaaten ihre Heimat verlieren werden. Überschwemmungen, der Verlust von Lebensraum. „Überlassen Sie uns nicht dem Schicksal“, hatte vor ein paar Jahren eine Frau aus Kiribati unter Tränen australischen Politiker an einer Klimakonferenz gebeten. Sie hätte sich die lange Reise sparen können.

Denn Australien macht dick Kohle mit Kohle, einem der größten Klimakiller überhaupt. Und seine kleinen pazifischen Nachbarn leiden am direktesten unter den Folgen. Kein Land der westlichen Welt pumpt pro Kopf mehr CO2 in die Atmosphäre, schaufelt mehr Kohle aus dem Boden und verschifft es in die Welt als Australien. Ein beachtlicher Teil des Wohlstands der Australier beruht somit auf dem Export des Klimawandels.

Und das wird sich auch nicht ändern. Abbott, ein erklärter Klimaskeptiker, meinte jüngst, Kohle sei „gut für die Menschheit“. Maßnahmen gegen den Klimawandel steht er im Weg, ob heute in Canberra oder morgen in Paris. Denn es steht viel auf dem Spiel: Allein eine geplante neue Mine würde dem Land Milliarden Exportdollar einbringen. Und der Welt pro Jahr 250 Millionen Tonnen zusätzliches CO2.

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