Klimabilanz von Fluggesellschaften: Note D für Lufthansa

Wegen alter Maschinen und geringer Auslastung produzieren Fluggesellschaften noch immer viel CO2. Effizienter werden sie nur langsam.

Blauweißer Klimasünder: alte Baureihe des Klassikers Boeing 747. Bild: InSapphoWeTrust | Lizenz: CC BY-SA 2.0

BERLIN taz | Mehr Passagiere, mehr Kohlendioxid: Obwohl Fluggesellschaften effizienter wurden, stiegen die Emissionen der Luftverkehrsindustrie im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus dem diesjährige Airline-Index hervor, den die gemeinnützige Gesellschaft Atmosfair am Montag vorgestellt hat.

Pro Passagier und Kilometer betrachtet, konnten die 193 untersuchten Fluggesellschaften ihre CO2-Emissionen demnach innerhalb eines Jahr um rund ein Prozent verringern. Dennoch erreichte im Airline-Index erneut kein Anbieter die Bestnote A. Nur sechs Unternehmen fielen in die Effizienzklasse B, darunter Testsieger Tunisair Express und der zweitplatzierte deutsche Ferienflieger TUIfly. Auch die private chinesische Gesellschaft Okay Airways schnitt gut ab. Fast die Hälfte der getesteten Fluggesellschaften erreichte nur Effizienzklasse E, F oder G.

Entscheidend für die Bewertung sind vor allem, welche Flugzeugtypen im Einsatz sind und wie gut die Passagier- und Frachtauslastung ist. Die Auslastung sei insbesondere für die großen Fluggesellschaften ein Problem, sagt Atmosfair-Geschäftsführer Dietrich Brockhagen: „ Es scheint schwer zu sein, die durchschnittliche Auslastung über alle Flüge über 70 Prozent zu steigern.“ Die beobachtete Effizienzsteigerung sei daher vor allem auf den Ersatz älterer Flugzeugmodelle oder die Nachrüstung mit aerodynamischen Flügelspitzen zurückzuführen.

Die deutschen Lufthansa etwa konnte dank neuerer Maschinen leicht zulegen und erreicht nun 59,4 von 100 möglichen Effizienzpunkten. So kommt auf der Langstrecke seit 2012 vermehrt der Airbus 380 und die neue Boeing 747-8i zum Einsatz, auf Kurz- und Mittelstrecken Maschinen aus der Airbus 320-Familie. Relativ zur Konkurrenz verlor die Lufthansa allerdings trotzdem leicht und landet in der Gesamtwertung auf Platz 72 (Effizienzklasse D). Die deutschen Mitbewerber Air Berlin und Condor kommen auf die Plätze 17 und 22 (beide Effizienzklasse C).

Der Airline-Index wird seit 2011 herausgegeben und basiert in der Regel auf den Flugdaten des Vorjahres. Die herausgebende Gesellschaft Atmosfair will damit Kunden die Möglichkeit geben, sich für die am wenigsten klimaschädliche Fluggesellschaft zu entscheiden.

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