Tatort „Blackout“: Lena kann nicht schlafen

Passend zum Jahrestag steckt die Ludwigshafener Kommissarin in der Krise. Für das tatortmüde Publikum ist die übertriebene Darstellung wohl nötig.

Kurz vorher zusammengeklappt, wird die Kommissarin wieder aufgepäppelt. Bild: SWR

Arte übrigens zeigt am Sonntag um 20.15 Uhr einen Film über Picasso. Verzeihung, nur ein Hinweis, derweil das deutsche Volk natürlich wieder vereinigt den „Tatort“ einschaltet und sich nebenher im Internet beschwert, dass das zwangsfinanzierte öffentlich-rechtliche Fernsehen seinem Bildungsauftrag nicht nachkomme. Der Mensch braucht seine Mythen. Krücken, die ihm durchs Leben helfen.

Ohne Krücken geht es einem so wie Lena Odenthal. Schlaflos, aufgebraucht. Kopper lugt besorgt. Dabei muss er gerade jetzt nach Italien, um einer Kusine musikalisch in die Ehe zu helfen. Die naseweise Johanna Stern, eine operative Fallanalytikerin, vertritt ihn und macht sich mit neuen Methoden unbeliebt.

Ein Toter in einer Musterwohnung. Nackt, eine Champagnerflasche steckt dort, wo man der Prostata näherkommt. Ein ganz frischer Auffindeort, für Johanna Stern wie „Weihnachten und Ostern zusammen“. Lena Odenthal funkelt böse und reagiert sowieso sehr gereizt. Verständlich, wird ihr doch ständig von wildfremden Menschen attestiert, dass sie einsam sei und nicht wisse, was Liebe bedeutet. Falsch übrigens; da war doch mal dieser Bursche vom LKA?

Beim „Tatort“ ist ja ständig Jubiläum; nun feiert das Odenthal-Team Jahrestag: am 29. Oktober 1989 löste Ulrike Folkerts ihren ersten Fall als Ludwigshafener Kommissarin. Die Geburtstagsfolge zeigt die Polizistin in der Krise – eine gute Idee, hätte man nur Odenthals Ausfallerscheinungen etwas dezenter eingearbeitet und über die Wirkungen sichtbar gemacht. Das am Reihenkrimi geschulte Autorenpaar Eva Zahn und Volker A. Zahn aber hat ein Herz für flüchtige Betrachter und wiederholt die Aussage, dass die Gebetsmühle nur so kracht.

„Tatort: Blackout“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD.

Andererseits: Da sich neuerdings alle Welt beim Krimigucken noch am Computer betätigt und am Ende bei Twitter jammert, nichts verstanden zu haben, muss das wohl so sein.

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