InterConnex fährt auf's Abstellgleis: Fernbusse machen Bahnlinie kaputt

Der InterConnex, der Leipzig mit Rostock verbindet, wird eingestellt. Sein privater Betreiber kann im Preiskampf mit der Konkurrenz nicht bestehen.

Machte auch Halt in Berlin: ein InterConnex-Zug am Bahnhof Gesundbrunnen im Stadtteil Wedding. Bild: imago/Jürgen Ritter

BERLIN taz | Die Liberalisierung des Fernbusverkehrs in Deutschland fordert ein erstes prominentes Opfer im privaten Bahnsektor. Die tägliche InterConnex-Verbindung zwischen Leipzig, Berlin und Rostock wird zum Fahrplanwechsel im Dezember eingestellt. Das teilte Veolia Verkehr, die Betreiberin der Linie, am Dienstag mit. Damit endet eine Ära: Zwölf Jahre lang machte Veolia mit einem günstigen Angebot der bundeseigenen Deutschen Bahn AG auf dieser Strecke Konkurrenz.

„Unter den aktuellen Bedingungen ist in Deutschland der Betrieb eines eigenwirtschaftlichen Fernverkehrsangebots auf der Schiene auf Dauer nicht mehr möglich“, sagte der Geschäftsführer von Veolia Verkehr, Christian Schreyer. „Wir können mit den parallel verkehrenden Fernbuslinien, die keine Straßenmaut bezahlen müssen, nicht konkurrieren, wenn zugleich die Gebühren für die Nutzung der Schieneninfrastruktur der Deutschen Bahn immer weitersteigen.“

Allein die an die DB zu zahlenden Infrastrukturkosten für die Fahrt des InterConnex belaufen sich nach Angaben der Firma pro Strecke und pro Richtung auf insgesamt 1.700 Euro. Finanzielle Unterstützung bekomme der eigenwirtschaftliche Fernverkehr – im Gegensatz zum öffentlich geförderten Schienennahverkehr – nicht.

Mautpflicht für Busse gefordert

„Für die Reisenden in Deutschland ist das ein trauriger Tag“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Solange Fernbusse künstlich billig gehalten würden, trauten sich kaum neue Anbieter auf die Schiene. „Am Ende haben die Deutschen nicht mehr, sondern weniger Auswahl.“ Das Aus von InterConnex sei ein Menetekel. „Der Bund muss die Fernbusse sofort in die Mautpflicht nehmen.“

Die Buskonkurrenz macht sich auch bei der Deutschen Bahn bemerkbar. Für dieses Jahr erwartet der Konzern dadurch einen Umsatzverlust von 120 Millionen Euro. Zuletzt verzichtete die Bahn auf Preiserhöhungen in der 2. Klasse im Fernverkehr.

Der Fernbusmarkt wurde Anfang 2013 liberalisiert. Seitdem steigt die Zahl der Anbieter und der Fahrgäste rasant an. Das Branchenportal Fernbusse.de rechnet damit, dass in diesem Jahr 21 Millionen Fernbusfahrkarten in Deutschland verkauft werden – nach 8,3 Millionen im Vorjahr und 2,5 Millionen im Jahr 2012.

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