Europäische Grenzen: Hotline Hilfe

Im Mittelmeer ertranken in diesem Jahr mehr Menschen denn je. Ehrenamtliche wollen nun einen Notruf für Flüchtlingsboote einrichten.

Flüchtlinge auf einem Boot Richtung italienischen Küste. Bild: dpa

BERLIN taz | Fünf Stunden und 25 Minuten ließ sich die italienische Marine Zeit, nachdem sie am 11. Oktober 2013 den Notruf eines Bootes mit Hunderten Syrern erhalten hatte. Dabei lag eine italienische Fregatte nur zehn Seemeilen entfernt. Doch Italien und Malta schoben sich die Verantwortung stundenlang hin und her. Am Ende des Tages waren 260 Menschen tot, ertrunken. Sie alle hätten gerettet werden können.

Solches Sterbenlassen will jetzt die Initiative Watch the Med bekämpfen. Gruppen aus Deutschland, Italien, Marokko, Tunesien, Griechenland, Großbritannien, Spanien und Frankreich haben dazu einen Alarmnotruf für Bootsflüchtlinge im Mittelmeer aufgebaut. Die Idee: Die Boote sind zwar oft kaum seetüchtig, meist gibt es aber ein Satellitentelefon an Bord. Die genauen Koordinaten ihres Standortes sind bei einem Anruf leicht feststellbar. Nach dem eigentlichen Notruf sollen die Schiffbrüchigen sich bei Watch the Med melden. "Dann können wir sofort bei den Rettungsdiensten Druck machen", sagt Hagen Kopp von Watch the Med. "Viele Opfer wären vermeidbar, wenn die Küstenwachen nicht immer wieder untätig bleiben würden", erklärt Kopp.

In den nächsten Monaten wollen die Aktivisten ihre einheitliche Notrufnummer vor allem in Nordafrika und der Türkei bekannt machen.

Bereits ab der kommenden Woche ist das Telefon rund um die Uhr mit geschulten ehrenamtlichen Aktivisten besetzt.

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