In Algerien entführter Tourist: Terrorgruppe tötet französische Geisel

In Algerien ist ein französischer Tourist verschleppt und allem Anschein nach enthauptet worden. Eine Terrorgruppe veröffentlichte ein Video.

Algerische Soldaten hatten nach dem Entführten gesucht. Bild: reuters

ALGIER/PARIS dpa/ap | Der von Dschihadisten in Algerien entführte französische Tourist ist offensichtlich hingerichtet worden. Ein Video der Tat habe die Terrorgruppe Jund al-Chilafa, ein Ableger der IS-Terrormiliz, im Internet veröffentlicht, berichtete die Dschihad-Beobachterplattform Site am Mittwoch. Der französische Präsident François Hollande hat die Ermordung einer französischen Geisel am Mittwochabend bestätigt. Der verschleppte Franzose wurde allem Anschein nach wie bereits drei andere IS-Geiseln zuvor enthauptet.

Im Namen der IS-Terroristen waren zuvor zwei US-Journalisten und ein britischer Entwicklungshelfer ermordet worden. Davon stellten die Terroristen ebenfalls Videos mit Hinrichtungsszenen ins Internet. Mit der Ermordung des Franzosen erreicht der IS-Terror erstmals Regionen weitab des Irak oder Syriens. Algerien liegt 3000 Kilometer westlich von Syrien. Die drei bislang ermordeten Geiseln waren allesamt in dem Bürgerkriegsland verschleppt worden.

In dem jüngsten, knapp fünfminütigen neuen Video ist die Geisel zwischen vier vermummten und bewaffneten Männer zu sehen. Anschließend wird auch die Enthauptung selbst gezeigt.

Der 55-jährige Franzose war am Sonntag in einer bergigen Region bei Tizi Ouzou etwa 110 Kilometer östlich der Hauptstadt Algier gekidnappt worden. Frankreichs Präsident François Hollande hatte dem algerischen Premierminister Abdelmalek Sellal volle Unterstützung zugesagt. Algerische Einheiten suchten den Franzosen am Mittwoch mit 1500 Soldaten.

Paris lehnte Verhandlungen ab

Die mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verknüpfte algerische Gruppe hatte in einem am Montag veröffentlichten Video mit der Ermordung der Geisel gedroht, wenn Frankreich seine Angriffe gegen die IS-Miliz im Irak nicht einstelle. Als Frist gab sie der französischen Regierung 24 Stunden Zeit.

Paris lehnte Verhandlungen mit den Entführern mehrfach ab. „Frankreich lässt sich nicht erpressen“, hatte Regierungschef Valls gesagt. Es werde keine Diskussion und keine Verhandlungen geben. Paris hält auch an der französischen Beteiligung an Einsätzen gegen die IS-Miliz fest. „Die Einsätze und das Engagement werden selbstverständlich fortgesetzt“, hatte Valls betont. Frankreich sei eine große Nation, die ihre Verantwortung ernst nehme.

Auch US-Präsident Barack Obama zeigt sich am Mittwoch entschlossen. 40 Länder hätten bereits ihre Unterstützung im Kampf gegen den IS angeboten, sagte Obama vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. „Wir handeln nicht allein.“ Die USA würden sich keiner Bedrohung beugen. „Wir werden unser militärisches Können in einer Kampagne von Luftschlägen nutzen, um IS zurückzudrängen.“ Die Geldquellen von IS würden trockengelegt und der Fluss ausländischer Kämpfer in die Region gestoppt.

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