Kolumne Rambazama: Peinlich, Ghana!

Algerien gehört zwar nur halb zu Afrika, steht aber im Achtelfinale. Was ist da bei Ghana los? Wie lange wollen wir uns dieses Elend noch ansehen?

Was kann sie dafür? Bild: ap

Wir hatten immer schon ein Herz für Afrika, sind Spendenweltmeister. Dafür haben wir nie nichts erwartet. Nur ein bisschen Dankbarkeit. Und ein bisschen Fußball.

Ghana, bei der WM in Südafrika haben wir mit euch gejubelt. Ihr wart elf Freunde, fast so wie wir. Wir haben mit euch gelitten: Als Schummel-Uru Suarez im Viertelfinale den Ball auf der Linie wegfaustete, als Gyan in der Nachspielzeit den Elfmeter an die Latte schoss, als ihr das Elfmeterschießen vergeigt habt.

Ihr habt geweint, ganz Afrika hat geweint und auch uns kullerte eine dicke Träne über unsere schwarz-rot-gold geschminkten Wangen. Wird schon, riefen wir euch zu, beim nächsten Mal.

Dieses Mal ist das nächste Mal. Und was macht ihr? Streitereien wegen Prämien, Rangeleien im Training, Spieler suspendiert – peinlich! Trotzdem zeigen wir ein Herz für Afrika, schießen ein Tor gegen die Amis. Ihr aber schenkt den Portugiesen zwei Tore. Und Gyan verwertet nur eine seiner Chancen, droht hinterher Journalisten Prügel an. Das ist nicht tragisch, das ist dumm. Was soll das, Afrika? Macht‘s Spaß, immer nur Opfer zu sein? Wir jedenfalls haben genug von diesem Elend.

Noch ein Tipp: Nehmt euch mal ein Beispiel an Algerien: Die gehören zwar nur halb zu Afrika. Aber sie stehen im Achtelfinale. Und das zählt.

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Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.

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