Elfenbeinschmuggel in Afrika: Ein großes Elefantenmassaker

In Afrika sind im vergangenen Jahr mehr als 20.000 Elefanten wegen ihres Elfenbeins getötet worden. Mit den Erlösen finanzieren sich Milizengruppen.

Haben überlebt: Elefanten in Kenia. Bild: ap

GENF dpa/ap | In Afrika sind im vergangenen Jahr mehr als 20.000 Elefanten wegen ihres Elfenbeins von Wilderern getötet worden. Dies hat das Sekretariat des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) am Freitag in Genf mitgeteilt. „Die Wilderei ist alarmierend hoch und übersteigt den natürlichen Zuwachs der Elefantenpopulation bei weitem“, erklärten die Artenschützer. Die Beschlagnahme von jeweils größeren Mengen an Elfenbein sei ein Zeichen dafür, dass der Handel international organisiert sei.

Gründe für die Wilderei seien Armut, eine schwache Strafverfolgung in den betroffenen Ländern sowie die internationale Nachfrage. Wenn es so weitergehe, werde die Zahl der Elefanten in Afrika kontinuierlich zurückgehen, warnt der Bericht. Auch finanzieren bewaffnete Gruppen in Afrika ihren Kampf zunehmend mit geschmuggeltem Elfenbein.

Das Elfenbein geht hauptsächlich nach China, Thailand und auch Vietnam. Dort würden Schmuck und Schnitzereien aus Elfenbein als Status-Symbol gelten, erläuterte die Artenschutz-Expertin der Naturschutzorganisation WWF, Flora Müller. „Das wird teils wie eine Geldanlage betrachtet“, sagte Müller. Der legale Markt – Elfenbein aus der Zeit vor dem 1989 beschlossenen Schutz ist nicht zu beanstanden – werde mit dem illegalen Elfenbein überschwemmt.

Als ermutigendes Zeichen wertete Müller es, dass der Verfolgungsdruck in China steige. So arbeite das Land nun mit Kenia zusammen. Unlängst sei erstmals ein festgenommener chinesischer Händler von Kenia an China ausgeliefert worden. Gerade die Zahl der eher seltenen Waldelefanten gehe dramatisch zurück, hieß es vom WWF. Hier seien die Bestände in Zentralafrika im vergangenen Jahrzehnt um mehr als die Hälfte geschrumpft.

Insgesamt gehen die Experten von einer Gesamtpopulation von 434.000 bis 690.000 Elefanten in Afrika aus. Über die Hälfte davon lebt im südlichen Afrika, insbesondere in Botsuana.

Als legale Alternative zu den Stoßzähnen der Elefanten nehme der Handel mit dem Elfenbein der ausgestorbenen Mammuts zu, schreibt CITES. Durch den Klimawandel können immer mehr der bisher in den Frostböden Sibiriens konservierten Tiere geborgen werden. Aber hier gibt es laut Müller ein Status-Problem: "Das Mammut wird in gewissen Kreisen als minderwertig angesehen. Es ist nicht illegal und teuer genug."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.