Freunde in Zeiten der Not: Jauch verteidigt di Lorenzo

In der „Bild“-Zeitung empört sich Moderator Günther Jauch über die harsche Kritik an „Wahlfälscher“ Giovanni di Lorenzo. Dessen Doppelwahl sei eine „Petitesse“.

Giovanni di Lorenzo hat „in gutem Glauben“ seine Stimme zweimal abgegeben. Die Kritik daran ist „gemein“, meint Jauch. Bild: dpa

BERLIN dpa | Nach seiner doppelten Stimmabgabe bei der Europawahl erhält Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo Rückendeckung von TV-Moderator Günther Jauch. In einem Gastbeitrag für die Bild-Zeitung schreibt Jauch, was in der öffentlichen Debatte aus dieser „Petitesse“ entstanden sei, habe ihn fassungslos gemacht. Von der „interessanten, politischen Diskussion“ am Sonntag in seiner Sendung bleibe nun nur hängen, dass Di Lorenzo ein krimineller Wahlfälscher sei. „Das ist für mich so absurd, dazu noch gemein und im Namen angeblicher 'political correctness' einfach nur daneben.“

Di Lorenzo hatte in Jauchs Sendung am Sonntag freimütig berichtet, dass er bei der Europawahl zweimal gewählt hat - einmal als italienischer Staatsbürger im Konsulat des Landes in Hamburg, und ein zweites Mal als Bundesbürger in einer Grundschule der Hansestadt.

Doppelstaatler dürfen nach dem Europawahlgesetz aber nur in einem EU-Land wählen. Di Lorenzo beteuert, das habe er nicht gewusst. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt trotzdem wegen des Verdachts der Wahlfälschung.

Jauch betonte, er kenne di Lorenzo „seit über 30 Jahren als ebenso aufrechten Journalisten wie aufrichtigen Menschen“. Er frage sich, ob „wir die Maßstäbe für Schuld oder Unschuld, für Vorsatz oder Fahrlässigkeit, für Wichtiges oder vergleichsweise Nichtiges völlig verloren“ haben.

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