Kommentar Nigers Uranverträge: Fortschritt in der Wüste

Niger hat dem französischen Atomkonzern Areva bessere Verträge für den Uranabbau abgerungen. Eine Frage bleibt: Was haben die Menschen in Niger davon?

Areva-Uranmine in Arlit in Niger. Bild: dpa

Nigers Regierung freut sich zu Recht über die neuen Verträge mit dem französischen Atomkonzern Areva, die die Konditionen des Uranabbaus in der Saharawüste aus nigrischer Sicht erheblich verbessern. Die Regierung des ärmsten Landes der Welt hat einen staatlichen Atomgiganten in die Knie gezwungen.

Es ist ein deutlicher Sieg des neuen afrikanischen „Ressourcennationalismus“, der den Bergbau Afrikas von seinen kolonialen Wurzeln zu trennen und in Partnerschaften auf Augenhöhe zu überführen versucht.

Es war sicherlich nicht in erster Linie die Angst vor Konkurrenz aus China, die Frankreich dazu bewog, in Niger nachzugeben. Vielmehr ist Frankreichs Angst vor bewaffneten Islamisten in der gesamten Sahara- und Sahelregion derzeit der dominierende Faktor in der Gestaltung der französischen Politik gegenüber dieser Region.

Niger verfügt nicht nur über einige der größten Uranvorkommen der Welt, es liegt auch geografisch genau zwischen Afrikas derzeit brisantesten Unruhegebieten im Süden Libyens, im Norden Nigerias und im Nordosten Malis. Es ist ein strategischer Partner nicht nur für Frankreichs Atomindustrie, sondern auch für Frankreichs Militär.

Bleibt die Frage, was die neuen Uranverträge bringen. Höhere Steuersätze, neue Wüstenstraßen, neue Managerposten für Nigrer und eine neue Firmenzentrale in der Hauptstadt Niamey – das bringt nicht automatisch Vorteile für die 17 Millionen meist bitterarmen Einwohner Nigers.

Vielmehr verstärken sie die Abhängigkeit des nigrischen Staates von der französischen Atomindustrie. Allzu leicht kann daraus ein korruptes Interessengeflecht werden. Die zivilgesellschaftlichen Gruppen inner- und außerhalb des Landes, die erfolgreich für bessere Uranverträge mobilisierten, müssen jetzt weiter wachsam bleiben.

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