Der sonntaz-Streit: Sind Medien noch Vierte Gewalt?

Glücksspielanzeigen, die wie redaktionelle Artikel aussehen. Artikel, die für Easyjet werben. Ist das noch kritischer Journalismus?

Bewirken die noch was? Bild: dpa

Journalisten tragen Verantwortung – gegenüber den Menschen, über die sie berichten und gegenüber den Menschen, für die sie berichten. Sie müssen abwägen, wann Informationen wirklich dem öffentlichem Interesse dienen und wann sie nur dazu sind, Schlagzeilen zu erzeugen. Und Schlagzeilen erzeugen ist leicht: Dank Smartphone und sozialen Medien kann heute jeder Skandale auslösen.

Journalisten müssen auch klar trennen zwischen Werbung und redaktionellen Inhalten. Vom Trend des „Native Advertising“ handelte kürzlich ein Beitrag im Spiegel: Davon, dass PR-Agenturen Werbetexte verfassen, die wie normale Artikel aussehen – oft weist nur ein Wort am Seitenrand darauf hin, dass man gerade bezahlten Content liest.

Kaum war die Geschichte im Spiegel erschienen, wurde sie von Medienjournalist Stefan Niggemeier auf seinem Blog kritisiert: Auch auf Spiegel Online gäbe es Anzeigen von Glücksspielfirmen, die wie redaktionelle Inhalte aussähen.

Wenig später wurde im Tagesspiegel eine Reihe von Artikeln veröffentlicht, die die Vorzüge von Easyjet priesen. Laut Tagesspiegel bloß ein Schwerpunkt dazu, wie der Billigtourismus Berlin verändert habe. Neben Easyjet wurde aber kaum eine andere Fluglinie erwähnt. „Entweder die Zeitung hat sich von dem Unternehmen kaufen lassen“, folgerte darum Niggemeier, „oder eine komplette Redaktion hat versehentlich eine Werbesonderausgabe für Easyjet produziert.“

Die Antworten auf den sonntaz-Streit lesen Sie am 10./11. Mai 2014 in der taz.am wochenende. Mit großen Reportagen, spannenden Geschichten und den entscheidenden kleinen Nebensachen. Mit dem, was aus der Woche bleibt und dem, was in der nächsten kommt. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Dabei wird die Presse in Deutschland gern als Vierte Gewalt bezeichnet, die neben Exekutive, Legislative und Judikative darüber wacht, dass gesellschaftlichen Gruppen, Unternehmen und Personen von öffentlichem Interesse nicht zu viel Macht zuteil wird.

Thomas Jefferson, dritter Präsident der USA und Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, schrieb im Jahr 1787: „Wäre es an mir zu entscheiden, ob wir eine Regierung ohne Zeitungen oder Zeitungen ohne eine Regierung haben sollten, sollte ich keinen Moment zögern, das Letztere vorzuziehen."

Heute ist in der Ukraine oder der Türkei zu verfolgen, welche Auswirkungen es haben kann, wenn Regierungen zu viel Einfluss auf Zeitungen nehmen.

Was meinen Sie: Sind die Medien noch Vierte Gewalt? Oder werden sie ihrem Auftrag, die Öffentlichkeit kritisch und unabhängig zu informieren, längst nicht mehr gerecht? Und: Wie kritisch und unabhängig können Journalisten überhaupt sein?

Diskutieren Sie mit! Die sonntaz wählt unter den interessantesten Kommentaren einige aus und veröffentlicht sie in der sonntaz vom 10./11. Mai 2014. Der Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem Namen, Alter, einem Foto und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Schicken Sie gerne bis Mittwoch, 7. Mai, eine Mail an: streit@taz.de.

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