Islamisten in Mali: Dschihadisten entführen Rotes Kreuz

Die totgeglaubte islamistische Rebellengruppe Mujao bekennt sich zur Entführung von Mitarbeitern des Internationalen Roten Kreuzes.

Der Krieg geht weiter: UN-Mission in Mali trauert um getötete Blauhelmsoldaten, Dezember 2013. Bild: reuters

BERLIN taz | Die bewaffnete islamistische Gruppe Mujao (Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika) hat sich zu der Entführung eines Teams des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Mali am Wochenende bekannt. Man habe „einen Geländewagen mit Feinden des Islam und ihren Komplizen“ gekidnappt, sagte Mujao-Führungsmitglied Yoro Abdulsalam am Dienstag telefonisch gegenüber AFP und bestätigte, es handele sich um das Rotkreuz-Team. Die Geiseln seien „am Leben und bei guter Gesundheit“.

Das eindeutig mit dem Rotkreuz-Emblem markierte Fahrzeug war am Samstag vom IKRK als vermisst gemeldet worden, als es sich auf der Fernstraße zwischen den nordmalischen Städten Kidal und Gao befand. An Bord waren vier malische IKRK-Mitarbeiter und ein malischer Tierarzt.

Die Entführung ereignete sich genau ein Jahr nach Beginn einer Großoffensive der im Januar 2013 eingesetzten französischen Eingreiftruppe gegen die Kerngebiete der Islamisten im Norden Malis.

Die Region zwischen Kidal und Gao gilt bis heute als unsicher. Am 2. Februar hatten französische und malische Soldaten nahe Gao ein Waffenlager ausgehoben und mehrere funktionsfähige Raketen zerstört. Am Tag danach wurde das französische Militärquartier in Gao mit Raketen beschossen. Derzeit sind 2.300 französische Soldaten im Rahmen des Einsatzes „Operation Serval“ in Mali stationiert.

Erst vor wenigen Tagen hatte die größte Tuareg-Rebellengruppe von Mali, die MNLA (Nationalbewegung zur Befreiung von Azawad), die Mujao für ein Massaker an mehreren Dutzend Tuareg verantwortlich gemacht. Bewaffnete Angehörige der Tuareg- und Peul-Völker bekriegen sich unweit von Gao; die Peul sollen sich der Mujao angeschlossen haben und werfen den Tuareg massiven Viehdiebstahl vor.

Malische Zeitungen erinnerten am Dienstag daran, dass vor Ausbruch der MNLA-Revolte Anfang 2012 Tuareg-Soldaten innerhalb der Regierungstruppen mehrfach Peul-Zivilisten getötet hatten.

Dass die Peul jetzt mit der Mujao kämpfen, habe eventuell „mehr mit dem Wunsch nach Selbstjustiz als mit salafistischer Indoktrinierung zu tun“, schreibt die Zeitung Le Républicain in Malis Hauptstadt Bamako.

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