Hamburger Sonntagsfrage: SPD verliert und Scholz gewinnt

Würde am Sonntag gewählt, müsste sich die Hamburger SPD einen Koalitionspartner suchen. Die Befragten wünschen sich Rot-Grün – und Bürgermeister Olaf Scholz.

"Berührt" von der großen Zustimmung zu seiner Amtsführung: Bürgermeister Olaf Scholz. Bild: dpa

HAMBURG taz | So hören sich Sieger an: „Die große Zustimmung zu meiner Amtsführung berührt mich.“ So reagierte Olaf Scholz (SPD) auf die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap zur politischen Stimmung in Hamburg.

Kein Wort verlor der Bürgermeister und SPD-Parteichef über das nicht so brillante Ergebnis seiner Partei. Die „stürmischen Zeiten“, in denen die Umfrage gemacht wurde, hat die SPD aber nicht so gut überstanden wie ihr Chef. Die Partei verlor neun Prozent im Vergleich zu einer Umfrage des Instituts vor einem Jahr und könnte, wären jetzt Bürgerschaftswahlen, nicht mehr allein regieren.

„Ein insgesamt sehr ordentliches Zwischenergebnis“ befand SPD-Fraktionschef Andreas Dressel und wies darauf hin, dass seine Partei laut Umfrage bei den bevorstehenden Europa- und Bezirkswahlen weit vor der CDU liegen würde.

Infratest dimap hat im Januar repräsentativ 1.000 HamburgerInnen zu Regierung und Opposition und zur aktuellen Lage befragt:

"Angemessen" fanden 58 Prozent der Befragten das Gefahrengebiet, das erst am Montag aufgehoben wurde. 40 Prozent nannten es "übertrieben".

Mit dem Gefahrengebiet einverstanden waren 76 Prozent der CDU-Anhänger, 63 Prozent der SPD- und 56 Prozent der FDP-Wähler. Knapp ein Drittel der Grünen-Sympathisanten befürwortete das Gefahrengebiet.

Klare Ablehnung signalisierten hingegen 82 Prozent der Linken-Anhänger.

Von den Verlusten der SPD profitieren CDU (25%) und Linke (9%), die jeweils um fünf Prozent zulegen. Während die FDP von drei auf fünf Prozent klettert, büßen die Grünen (13%) zwar ein Pünktchen ein, könnten aber als Regierungspartner gebraucht werden. So waren Parteichefin Katharina Fegebank und Fraktionschef Jens Kerstan zwar enttäuscht vom grünen Wert, doch erfreut, „dass die absolute Mehrheit der SPD gebrochen ist“.

Für Rot-Grün sprach sich auch die Mehrheit der Befragten aus: 55 Prozent wünschen sich ein solches Bündnis. Nur an zweiter Stelle (47%) rangiert eine SPD-Alleinregierung, weit abgeschlagen mit jeweils 28 Prozent folgen die Farbkombinationen Rot-Rot und Schwarz-Grün, die jeweils von 69 Prozent der Befragten abgelehnt werden. Ganz am Ende der Beliebtheitsskala rangiert eine sozial-liberale Koaltion.

Würde der Bürgermeister direkt gewählt, könnte sich die SPD den Luxus erlauben, nur die CDU-Anhänger abstimmen zu lassen: Von ihnen würden 50 Prozent für Scholz votieren, aber gerade mal 31 Prozent für den eigenen Kandidaten, Dietrich Wersich. Sollten alle Wahlberechtigten mitwählen, sähe das Ergebnis mit 69:13 Prozent für Scholz noch überzeugender aus.

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