Braunkohle in Brandenburg: Gebräuntes Grundwasser

Brandenburg und die Bundesregierung setzen auf Braunkohle. Greenpeace warnt nun vor Umweltgefahren, wie sie im Spreewald schon zu sehen sind.

Greenpeace nimmt in Ragow bei Lübbenau/Spreewald eine Wasserprobe. Bild: dpa

BERLIN taz | An manchen Tagen ist das Wasser in den Kanälen des Spreewaldes im Südosten Brandenburgs braunrot – ein Erbe des Braunkohletagebaus. Das Problem könnte sich weiter verschärfen, sagt nun Greenpeace.

Am Dienstag veröffentlichten die Umweltschützer ein Gutachten über eine weitere potenzielle Gefährdung des Grundwassers durch den geplanten Braunkohletagebau Welzow-Süd II. Das Gebiet liegt in der Lausitz, etwa 150 Kilometer südöstlich von Berlin.

„Jeder neue Tagebau ist Wasserverschmutzung mit Ansage“, kritisiert Greenpeace-Sprecher Gregor Kessler. Die konkrete Befürchtung: Durch das Abbaggern bilde sich im Boden Schwefelsäure und Eisenhydroxit, eine schädliche Mischung, die später mit dem Grundwasser in die Flüsse gerate.

Anlass der Greenpeace-Veröffentlichung ist der Erörterungstermin für die Erweiterung des Braunkohletagebaus Welzow-Süd, der am 10. Dezember in Cottbus beginnt – veranstaltet von der gemeinsamen Landesplanung Berlins und Brandenburgs. Fünf neue Tagebaue will Vattenfall in Brandenburg und Sachsen erschließen, um die Kraftwerke Schwarze Pumpe, Jänschwalde und Boxberg mit Braunkohle zu versorgen. Rund 3.200 Anwohner müssten umgesiedelt werden.

Mehr als 120.000 kritische Stellungnahmen

Eines der Projekte ist Welzow-Süd II. Von dort soll bis etwa zum Jahr 2042 Kohle an Schwarze Pumpe geliefert werden. Zwei Dörfer würden verschwinden, rund 800 Bewohner müssten weichen.

Nicht nur aus ökologischen Bedenken speist sich deshalb eine breite Protestbewegung. Gegen die Erweiterung von Welzow-Süd gingen mehr als 120.000 kritische Stellungnahmen bei der Landesplanung ein. Allerdings bekundeten auch 60.000 Anwohner, dass sie die Kohleförderung und Verstromung unterstützen, weil sie Arbeitsplätze und Einkommen in der nicht gerade reichen Region hält.

Zu den Argumenten von Greenpeace sagt Lothar Wiegand, der Sprecher des brandenburgischen Planungsministeriums, dass sie im gegenwärtigen Planungsschritt nicht erörtert würden. Jetzt gehe es nur um die grundsätzliche Verträglichkeit des Tagebaus mit den Zielen der Landesplanung. Erst im nächsten Verfahrensschritt würde die angebliche Grundwassergefährdung eine Rolle spielen.

Bis dahin kann es noch einige Jahre dauern. Starten soll Welzow-Süd II 2027. Greenpeace und örtliche Bürgerinitiativen fordern, die Verstromung der Braunkohle bis zum Jahr 2030 zu stoppen. Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD steht jedoch: „Die konventionellen Kraftwerke (Braunkohle, Steinkohle, Gas) als Teil des nationalen Energiemixes sind auf absehbare Zeit unverzichtbar.“ Auch die brandenburgische Landesregierung setzt auf Braunkohle.

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