Jüdische Feministinnen: Mit Gebetsschals an der Klagemauer

Die Gruppe „Frauen der Mauer“ kämpft seit 25 Jahren für Gleichberechtigung am heiligsten Ort des Judentums. Nun haben sie einen kleinen Sieg errungen.

Ein ultra-orthodoxer Jude wirft einen Schatten auf die Klagemauer. Bild: dpa

JERUSALEM afp | Die um Gleichberechtigung kämpfende jüdische Gruppe „Frauen der Mauer“ hat einen Kompromissvorschlag akzeptiert, der ihnen das Gebet nach ihren Vorstellungen nahe der Klagemauer in Jerusalem ermöglicht. Wie die Tageszeitung Haaretz am Montag meldete, fiel die Entscheidung nach internen Debatten am späten Sonntagabend. Mit der Zustimmung zum Plan, in einer neu einzurichtenden Fläche am südlichen Ende der Klagemauer zu beten, endet ein seit Ende der 1980er Jahre bestehender Konflikt.

Frauen dürfen zwar – getrennt von den Männern – an der Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt beten, jedoch sind die von den Aktivistinnen verwendeten religiösen Insignien wie Gebetsschals und das laute Vorlesen aus der Tora aus orthodoxer Sicht den Männern vorbehalten. Der vom Vorsitzenden der Jüdischen Agentur, Natan Scharansky, entwickelte Kompromiss sieht die Einrichtung einer Plattform für das gemeinsame, laute Gebet beider Geschlechter in der Nähe des Robinsonbogens vor, der an der Südwestecke des Tempelbergs liegt.

Die vor allem von Jüdinnen in den USA getragene Organisation „Frauen der Mauer“ versammelte sich seit 25 Jahren an jedem Monatsersten des Jüdischen Kalenders gehüllt in Gebetsschals mit Schaufäden am heiligsten Ort des Judentums, um dort laut zu beten. Ultraorthodoxe Juden störten die Aktion der Aktivistinnen; es kam immer wieder zu Rangeleien und Festnahmen durch die Polizei. Die Klagemauer ist die westliche Begrenzungsmauer des Zweiten Tempels der Juden, den die Römer im Jahr 70 zerstörten, wobei nur dieser bauliche Rest erhalten blieb.

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