Österreichischer Millionär Haselsteiner: Der Financier der Neos

Hans Peter Haselsteiner unterstützt die neue liberale Partei finanziell. Der Philanthrop will aber selbst im Hintergrund bleiben. Er lässt Jüngere arbeiten.

Hans Peter Haselsteiner trägt pink. Ins Parlament zieht er aber nicht ein. Bild: dpa

WIEN taz | Philanthropen der alten Schule sind rar geworden: Menschen, die eine Sache unterstützen, weil sie daran glauben, und nicht, weil sie sich mit einer Spende für ein prestigeträchtiges Projekt schmücken wollen. Zu dieser seltenen Spezies zählt sicher der Österreicher Hans Peter Haselsteiner.

Anders als der austrokanadische Milliardär Frank Stronach, der sich eine Partei zusammengekauft hat, um sich mit seinen wirren Ideen selbst zum Programm zu erheben, lässt Haselsteiner jüngere Leute arbeiten und nimmt sich selbst zurück.

Ohne seine Zuschüsse hätte die Partei der Neos kaum aus dem Stand den Sprung in den Nationalrat geschafft. Dem Motor der Partei, dem Vorarlberger Unternehmensberater Matthias Strolz, macht er aber Auftritte in der Öffentlichkeit nicht streitig.

Der Tiroler, der nach seinem Wirtschaftsstudium in Wien zunächst als Steuerberater anfing, ehelichte die Tochter eines Bauunternehmers und übernahm dann den Betrieb des Schwiegervaters Isola&Lerchbaumer, den er durch Zukäufe und Fusionen zum Strabag-Konzern ausbaute.

Für eine höhere Besteuerung der Reichen

Der profitierte durch die Ostöffnung, aber auch durch Pflege politischer Kontakte. So gab die Strabag 2005 bei einer Agentur, die der damaligen Regierungspartei BZÖ nahestand, für 240.000 Euro ein Gutachten über die Einführung einer Lkw-Maut in Tschechien und in der Slowakei in Auftrag. Kurz darauf bekam sie einen fetten Auftrag im Autobahnbau. Die Untersuchung von Vorwürfen, Haselsteiner hätte auch ungarische Politiker geschmiert, um Aufträge zu bekommen, wurde eingestellt.

Haselsteiner gehört zu jener überschaubaren Zahl von Millionären, die dafür eintreten, dass Reiche höher besteuert werden. Und er besteuert sich auch selbst, indem er das Institut für eine offene Gesellschaft sponsert, dem die liberale Expolitikerin Heide Schmidt vorsteht. Er hat das Projekt der Flüchtlingshelferin Ute Bock gerettet und ihr ein Haus für Asylsuchende gestiftet. Seine Stiftung finanziert zur Hälfte Sozialzentren für ältere und notleidende Menschen von Pater Georg Sporschill in Moldau.

Für das Liberale Forum (LiF) von Heide Schmidt saß er vier Jahre (1994–1998) im Parlament. Für die Neos, in denen das LiF aufgegangen ist, hat er nicht kandidiert. Gleichwohl kann er sich vorstellen, der nächsten Regierung als Wirtschaftsminister anzugehören. Den Vorsitz seines Bauunternehmens Strabag hat der 69-Jährige im vergangenen Juni abgegeben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.