Konflikt in Zentralafrika: Warten auf die Rebellen

Die Afrikanische Union schaltet sich in die Konfliktdiplomatie ein. Die Aufständischen nehmen immer mehr Städte ein und stehen kurz vor der Hauptstadt.

Frauen demonstrieren in Bangui gegen die Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik. Bild: reuters

BERLIN taz | Afrika verstärkt die diplomatischen Bemühungen um eine politische Lösung des Konflikts in der Zentralafrikanischen Republik. Der amtierende Präsident der Afrikanischen Union (AU), Benins Staatschef Yayi Boni, reiste am Sonntag in die zentralafrikanische Hauptstadt Bangui, um den dortigen Präsidenten Francois Bozizé zu treffen. Bozizé steht unter Druck, seit Rebellen sich in den vergangenen Wochen bis kurz vor die Hauptstadt herangekämpft haben.

Die zentralafrikanische Rebellenkoalition „Séléka“ forderte Boni auf, mit Bozizé über dessen Rücktritt als Ausweg aus der Krise zu verhandeln. Der zentralafrikanische Präsident müsse seine militärische Niederlage anerkennen und daraus die Konsequenzen ziehen, sagte in Paris Séléka-Sprecher Eric Massi am Sonntag. Man schließe einen Einmarsch in Bangui nicht aus. Die Rebellen befinden sich Berichten zufolge nur noch rund 80 Kilometer vor der Hauptstadt.

Rebellen kurz vor Damara

Die „Séléka“, eine Koalition von vier Rebellenarmeen, hatte ihren Kampf am 10. Dezember mit der Eroberung der Stadt Ndélé im Nordosten der Zentralafrikanischen Republik begonnen. Am 23. Dezember hatten die Aufständischen die Stadt Bambari 300 Kilometer nordöstlich von Bangui eingenommen, am 29. Dezember die Stadt Sibut 160 Kilometer vor Bangui. Die nächste und letzte Position der Regierungstruppen vor Bangui ist nun die Stadt Damara 75 Kilometer vor Bangui.

Damara sei eine „rote Linie“, die die Rebellen nicht überschreiten dürften, erklärte ein Vertreter der Regionalorganisation CEEAC (Wirtschaftsgemeinschaft der Staaten Zentralafrikas) in Bangui. Die CEEAC hat eine 550 Mann starke Friedenstruppe zur Unterstützung der Regierungsarmee in Bangui stehen, dazu kommen weitere Einheiten aus dem Tschad. Bisher haben diese sich aber den Rebellen nie direkt entgegengestellt. Sie zogen sich vorher zurück, oder die Rebellen fuhren einfach an den Stellungen der regulären Armee außenherum vorbei.

Bevölkerung befürchtet Einmarsch

Eine CEEAC-Delegation hatte Ende der Woche vergeblich versucht, mit den Séléka-Rebellen Kontakt im Hinblick auf Friedensgespräche aufzunehmen. Die Delegation reiste am Samstag unverrichteter Dinge wieder ab. Im Januar soll ein neuer Anlauf gestartet werden.

In Bangui richtet sich die Bevölkerung derweil auf einen Einmarsch der Aufständischen ein. In Vierteln, die hinter Präsident Bozizé stehen, nahmen mit Macheten bewaffnete Jugendmilizen Posten an Straßensperren auf. Die Regierung verhängte eine nächtliche Ausgangssperre.

Frankreich verstärkte sein 250 Mann starkes Militärkontingent am Flughafen von Bangui auf 580 durch den kurzfristigen Einflug eines Kontingents aus Gabun. Tausende von Menschen flohen in Bussen und Fahrzeugen auf der gut ausgebauten Straße aus Bangui Richtung Süden oder mit Booten über den Grenzfluss Ubangi in die Demokratische Republik Kongo.

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