Tödlicher Autounfall in Frankreich: Fahrer „flüchtet“ in Polizeistation

Bei einem Autounfall hat ein Mann ein Roma-Kind tödlich verletzt. Anwohner des naheliegenden Roma-Lagers hätten den Fahrer anschließend bedrängt. Er flüchtete.

Überall unerwünscht: Auch Frankreich versucht möglichst viele Roma-Familien abzuschieben. Bild: reuters

BOBIGNY afp | Bei einem Autounfall nahe Paris ist ein zur Minderheit der Roma gehörender Jugendlicher tödlich verletzt worden. Ein Mann sei am Mittwochabend in Noisy-le-Grand mit dem Auto unterwegs gewesen, als plötzlich zwei zwölf und 15 Jahre alte Jugendliche auf einem Fahrrad vor ihm auftauchten, erklärte die Präfektur von Seine-Saint-Denis. Als der Familienvater, in dessen Auto zwei Kinder saßen, das Fahrrad umgefahren habe, sei der 15-Jährige tödlich verletzt worden. Der Zwölfjährige wurde demnach ins Krankenhaus gebracht.

Der Unfallfahrer hielt den Angaben zufolge unmittelbar nach dem Unglück an, wurde jedoch von Bewohnern des naheliegenden Roma-Lagers bedrängt, so dass er weiterfuhr und sich zur Polizeiwache begab. Der Bürgermeister von Noisy-le-Grand, Michel Pajon, sagte, der Mann habe sich ins Kommissariat „flüchten müssen“. Ein Alkoholtest sei negativ ausgefallen.

Didier Cusserne vom Unterstützungskollektiv für die Roma in Noisy-le-Grand sagte, es habe nach dem Unfall „Spannungen“ gegeben. Die Polizei sei an den Unfallort gekommen, habe die etwa 150 Lagerbewohner, die an der Straße standen, zurückgedrängt und dabei Schlagstöcke und Tränengas hervorgeholt.

Cusserne kritisierte, die Polizei habe keinerlei Informationen über den Zustand der Kinder oder den Ort, an dem sie sich befänden, geben wollen. Gegen 23.00 Uhr abends hätten die Lagerbewohner noch nicht gewusst, dass eines der Unfallopfer tot sei, sagte Cusserne weiter.

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