Kommentar Kita-Schulden: Kein böser Wille

Eltern prellen nicht aus Spaß oder Leichtsinn die Gebühren. Ein Notfall-Budget der Stadt könnte hier unbürokratisch helfen.

Das Problem, säumige Gebühren einzutreiben, muss in Hamburg allein die Kita lösen, nicht etwa die städtische Verwaltung. Das liegt am Gutschein-System, das nach Marktprinzipien organisiert ist. Doch für die Lösung dieses sozialen Problems sollte sich der Senat verantwortlich fühlen.

Eltern prellen nicht aus Spaß oder Leichtsinn die Gebühren. Vielmehr sind sogar die Mindestsätze von rund 30 Euro monatlich pro Kind viel Geld für Familien, die am Rande des Existenzminimums leben; dazu kommen all die Zukaufleistungen, etwa früher Englischunterricht. Kosten für Kinderbetreuung sind aber nicht mal im Hartz-IV-Satz enthalten.

Die SPD geht hier im Prinzip in die richtige Richtung: mit der Abschaffung des Essensgeldes und den ab Herbst 2014 geplanten kostenlosen fünf Stunden Betreuung. Ob Wohlhabende beides brauchen, darüber lässt sich streiten. Und für Eltern mit geringem Einkommen sollte die Kita auch über diese fünf Stunden hinaus vollständig kostenfrei werden.

Bis es so weit ist, sollten für Kita-Schulden andere Lösungen gefunden werden, als die zu zahlenden Beträge sogar noch in die Höhe zu treiben. Sonst besteht die Gefahr, dass sich Familien in Ketten von Ratenzahlungen verstricken. Ein Notfall-Budget der Stadt könnte hier ganz unbürokratisch helfen.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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