Bürgerkrieg in Syrien: Bombenexplosion in Damaskus

Bei einem Bombenanschlag in Damaskus gab es mindestens zehn Tote. Der Anschlag überschattet den Besuch des UN-Gesandten Brahimi.

Mehrere Todesopfer: Die Autobombe detonierte in einem beliebten Einkaufsviertel. Bild: dpa

AMMAN dapd | Während des Besuchs des UN-Sondergesandten Lakhdar Brahimi hat am Sonntag ein Anschlag die syrische Hauptstadt Damaskus erschüttert. Mindestens zehn Menschen wurden nach Angaben von Aktivisten getötet, Dutzende verletzt. Behördenvertreter sprachen zunächst von 17 Verletzten und erklärten, Ziel des Autobombenanschlags sei eine Polizeiwache im Altstadtviertel Bab Tuma gewesen.

Ein Reporter vor Ort berichtete von Blut auf der Straße und auf den Gehwegen sowie von ausgebrannten Autos und zersplitterten Scheiben von Geschäften. Das hauptsächlich von Christen bewohnte Bab Tuma ist ein beliebtes Einkaufsviertel.

Brahimi kam unterdessen ebenfalls in Damaskus mit Präsident Baschar Assad zusammen. Er dringt auf eine Waffenruhe während des am kommenden Freitag beginnenden islamischen Opferfests in Syrien. Er habe sich mit Oppositionsgruppen im In- und Ausland getroffen, um über den Waffenstillstand zu sprechen, sagte Brahimi nach der Unterredung mit Assad. Dabei habe er Versprechen, aber keine festen Zusagen erhalten. Die Regimegegner hätten aber allesamt ihre Unterstützung für den Plan zugesichert.

Zu einer Reaktion Assads ließ Brahimi nichts verlauten. „Wir sind voller Hoffnung, dass das Opferfest ruhig, wenn auch nicht glücklich, sein wird“, sagte Brahimi. Er kündigte für danach einen weiteren Besuch in Syrien an, um auf einen dauerhaften Waffenstillstand zu dringen. „Das syrische Volk erwartet mehr als eine nur wenige Tage währende Waffenruhe, und das ist auch sein Recht“, erklärte Brahimi.

Anhaltende Kämpfe im ganzen Land

Auch am Samstag war es im ganzen Land wieder zu schweren Kämpfen gekommen, wie die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Dabei habe es mehr als 40 Tote in der Zivilbevölkerung und in den Reihen der Rebellen gegeben, zudem seien auch mehr als 20 Regierungssoldaten getötet worden.

Nach Angaben von Aktivisten kamen in dem Konflikt inzwischen über 33.000 Menschen ums Leben, Zehntausende sollen zudem verschleppt worden sein. Bisherige Absprachen über einen Waffenstillstand zwischen Rebellengruppen und der Regierung wurden - von beiden Seiten - stets schnell wieder gebrochen.

Der ehemalige UN-Sondergesandte Kofi Annan warnte vor einem militärischen Eingreifen in Syrien. Die Situation dort sei viel komplexer als in Libyen, und ein Angriff von außen könnte die Lage noch verschlimmern, sagte Annan in einem Interview des US-Nachrichtensenders CNN, das am Sonntag ausgestrahlt werden sollte.

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