Eine schöne Bescherung

Die taz nrw will keine halben Sachen mehr machen. Und zieht nach Düsseldorf

Kinder, Kinder, wird das was geben. Kaum ist die Geschenkezeit angebrochen, lässt auch die taz nrw sich nicht lumpen – und hat während der Adventszeit einige Überraschungen für die LeserInnen in Nordrhein-Westfalen parat. In diesem Falle ist es der Dezember, der alles neu macht. Aber nicht alle Bescherungen sollen an dieser Stelle verraten werden, drei reichen.

Die erste große Bescherung: Die taz nrw zieht am 19. Dezember um. Nach Münster, Bochum und Köln wandern wir weiter an den mittlerweile vierten Standort in der Geschichte der taz nrw: nach Düsseldorf. Seit die regionalen Fenster für Köln und Ruhr geschlossen worden sind, macht es wirtschaftlich und auch publizistisch keinen Sinn mehr, die Redaktion auf zwei Standorte aufzuteilen. Gleichzeitig bietet der Umzug die Chance, die taz nrw an einem politischen Brennpunkt des Landes zu positionieren. Die Landeshauptstadt ist nicht nur als Medien- und Zeitungsstandort etabliert, hier sitzen auch Regierung und Landtag mit der neuen schwarz-gelben Mehrheit. Mal sehen, ob die Landespolitik bald die größere Nähe der taz nrw-Redaktion spürt – oder umgekehrt.

Die Auswirkungen der zweiten Bescherung werden die LeserInnen dafür sofort spüren: Am 24. Dezember erscheint die taz nrw im Festtagskleid, das wir dann nicht mehr ablegen wollen. Im vergangenen halben Jahr haben sich noch ein paar Geburtsfehler der taz nrw gezeigt. Eine Arbeitsgruppe von Kölner und Bochumer Redakteuren arbeitet gerade fieberhaft an der Umsetzung von neuen Ideen in die Praxis und ins Layout. „Mit dem Relaunch wird die taz nrw endgültig erwachsen“, sagt der Redaktionsleiter Christoph Schurian.

Die Redaktion hat sich die Latte hoch gelegt. Der Anspruch: ein Regionalteil aus einem Guss, der täglich pointiert, kompetent und unterhaltsam das Geschehen in Nordrhein-Westfalen abbildet. Der Relaunch ist auch Teil des Regionalisierungskonzepts von Vorstand und Chefredaktion in Berlin für die künftige taz-Lokalberichterstattung. Das taz-Haupthaus unterstützt deshalb die Arbeit an der neuen taz nrw mit großem Engagement.

Auf der zweiten NRW-Seite soll künftig ein Thema ausführlich aus mehreren Perspektiven beleuchtet werden. Vorbild ist die Seite 2 des überregionalen Teils. Auf der NRW-Seite 3 werden wir mit noch mehr Reportagen, Features und Interviews zeigen, dass wir vor Ort und nah dran sind. Das taz-Motto – unabhängig, intelligent unterhaltend, respektlos – soll künftig erst recht in NRW gelten.

Ihre Ideen und Pläne hat die NRW-Redaktion am vergangenen Dienstag bereits etwa zwei Dutzend GenossInnen bei einer Besichtigung der neuen Düsseldorfer Redaktionsräume vorgestellt – und hat dabei viel Sympathie gefunden. „Ich habe die Rheinische Post für die Termine der Müllabfuhr und die taz fürs Denken“, sagte eine Genossin. Sie freut sich auf die neue taz nrw.

Und die dritte Bescherung? Die müssen Sie jetzt ausnahmsweise der taz nrw machen. Wenn auch viele LeserInnen im Frühjahr ein Abo geschaltet haben (insgesamt waren es 635, dafür noch mal vielen Dank), sind das nicht die 1.000 neuen Abos, die Redaktion und Verlag bis zum 30. Juni holen wollten. Noch schlimmer: Seit dem 1. Juli stagniert die Aboauflage in NRW. Um es ehrlich zu sagen: Die taz nrw ist nur halb gerettet – und das ist ganz schlecht. Zwar wird der Regionalteil in Düsseldorf und mit einer etwas verkleinerten Redaktion etwas günstiger arbeiten können, doch trotzdem brauchen wir mehr LeserInnen. „Halb gerettet“ heißt deshalb die neue Kampagne der taz nrw, die letzte Woche begonnen hat.

Um zu demonstrieren, wie eine halb gerettete Zeitung aussieht, gibt es die taz nrw am Freitag nur als „halbe Portion“. Doch je mehr Leute abonnieren, um so schneller gibt’s wieder die volle Ladung taz nrw. JÖRN KABISCH

Jörn Kabisch, 34, ist seit 1. Oktober Regionalbeauftragter der taz-Chefredaktion