OB-Kandidat Sebastian Turner: Er kann alles. Außer Wahlsieg

Der parteilosen Unternehmer Sebastian Turner sollte Stuttgart vor den Grünen retten. Der Multimillionär scheiterte jedoch.

Hat es vergeigt: Sebastian Turner. Bild: dapd

„Ein Bürger als Oberbürgermeister“ möchte er sein. CDU, FDP und die Freien Wähler schickten den parteilosen Unternehmer Sebastian Turner für den OB-Posten ins Rennen – um Stuttgart vor den Grünen zu retten. Sein Ziel: die absolute Mehrheit schon im ersten Wahlgang. Damit ist der 46-Jährige am Sonntag gescheitert – selbst das eigene Lager konnte der Multimillionär nicht mobilisieren. Die Selbstvermarktung verkam zum Flop.

Turner, der nach dem Mauerfall in der Werbeagentur Scholz & Friends bis zum Vorstandsvorsitzenden aufstieg, gilt als PR-Supermann. Er dachte sich fürs Ländle den Spruch aus „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“. Er prägte den FAZ-Slogan „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“. Auch für die taz erfand er eine Rettungskampagne.

Doch sein Markenzeichen für den Wahlkampf, eine Riesenbrezel mit Händen, die er auf blaue Plakate mit dem Slogan „Miteinander. Mit Turner“ drucken ließ, wurde eher belächelt. Seine Kritiker sagten: „Wenn ich eine Brezel will, kauf ich mir eine.“ Bei seinen Auftritten wirkte er stets distanziert und kontrolliert. Warum er als Multimillionär Oberbürgermeister werden will – auch das wurde nicht klar.

Turner kam nicht so an wie erhofft. Da half auch nicht, dass er in Stuttgart aufwuchs, sein Vater war Präsident der Universität Stuttgart-Hohenheim. Turner, der in Bonn Politik und Journalismus studierte, bevor er Werber wurde, bekam miese Schlagzeilen.

Er ließ sich zum Beispiel von einem Unternehmer Werbung spendieren. Doch der PR-Mann gibt sich kämpferisch. Er werde „eine Scheibe“ drauflegen, damit er eine Chance beim zweiten Wahlgang hat – und damit ihm eine Episode vom Sonntag erspart bleibt: „Ich gehöre zu den Kandidaten“, musste Turner laut Bild versichern, als er ins Rathaus kam. Ein Sicherheitsmann erkannte ihn nicht.

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