Kommentar Wohnungsmarkt: Zum Scheitern verurteilt

Das Problem ist, dass Wohnen nicht als Grundrecht begriffen wird, sondern als beliebiges Produkt in der freien Marktwirtschaft. So kann das nicht funktionieren.

Dem Wohnungsmarkt in Hamburg droht der Kollaps. Wobei das grundlegende Problem ist, dass Wohnen nicht als Grundrecht begriffen wird, sondern als beliebiges Produkt in der freien Marktwirtschaft. Deshalb kann das, unter der Verwaltung von Wegelagerern des Kapitalismus wie Banken und Maklern, auch gar nicht sozialverträglich funktionieren.

In der Realität erweist sich Hamburg als Stadt der wachsenden Probleme. Die Bevölkerung nimmt zu, der Wohnungsmangel ist ohnehin schon dramatisch, die von Eurokrise geprägte Flucht in sichere Anlagen kommt verschärfend hinzu. Deshalb steigt die Nachfrage, das Angebot hingegen sinkt, weil manche Eigentümer eben lieber nicht verkaufen wollen, und die Preise explodieren.

Da kommt auch das – im Prinzip richtige – Wohnungsbauprogramm des Senats nicht gegen an. Ohne steigende Einwohnerzahlen fehlen etwa 75.000 bezahlbare Wohnungen, bei weiteren Zuzügen die doppelte Menge. Für all die benötigten Wohnungen indes hat der Stadtstaat gar keine Flächen, also verschärft sich die Sogwirkung auf das Umland.

Deshalb wird die Lage sich nicht entspannen. Die Wohnungsknappheit wird nicht geringer werden, die Preise werden weiter steigen, die sozialen Folgen werden sich noch verschärfen. Vielleicht aber sind einige Investoren mit den goldenen Nasen so nett, ein paar Obdachlosenheime zu spenden.

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