Kremlkritiker droht Lagerhaft: Russischer Staat fühlt sich gebissen

Der Putin-Kritiker Garri Kasparow soll einen Polizisten gebissen haben. Er könnte für mehrere Jahre in Lagerhaft kommen. Die Polizei sucht weitere Mitglieder von Pussy Riot.

Garri Kasparow könnte seine Solidarität mit Pussy Riot mit Lagerhaft bezahlen müssen. Bild: dpa

MOSKAU afp | Der Kremlkritiker Garri Kasparow könnte bis zu fünf Jahre in einem Arbeitslager verschwinden, weil er vergangenen Freitag bei einer Demonstration in Moskau einen Polizisten gebissen haben soll. Der ehemalige Schachweltmeister wurde am Montag von der Polizei vernommen, nachdem er wegen seiner Teilnahme an der Kundgebung für die Punkband Pussy Riot festgenommen worden war.

Kasparow sagte nach seinem Verhör in einem Moskauer Polizeikommissariat, die Polizisten hätten zugesagt, ein von ihm überreichtes Video an den örtlichen Untersuchungsausschuss weiterzuleiten. Dieser müsse dann entscheiden, ob Ermittlungen aufgenommen würden. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte Kasparow mit den Worten: „Ich möchte diesen Polizisten sehen. Zu sagen, ich hätte jemanden gebissen, das ist Wahnsinn!“

Unterdessen sucht die russische Polizei weitere Mitglieder der kremlkritischen Band Pussy Riot, die an dem umstrittenen „Punkgebet“ in einer Moskauer Kathedrale mitgewirkt hatten. Das sagte ein Polizeivertreter am Montag in Moskau. Insgesamt waren fünf Frauen auf Videoaufnahmen von der Protestaktion gegen den damaligen russischen Regierungschef und heutigen Präsidenten Wladimir Putin zu sehen.

Drei von ihnen waren einige Tage später festgenommen und letzte Woche in einem aufsehenerregenden Prozess wegen „Rowdytums“ aus religiösem Hass schuldig gesprochen und zu jeweils 2 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Nach Ansicht von Beobachtern könnten die Strafen in einem Berufungsverfahren reduziert werden.

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