Apple verzichtet auf US-Umwelt-Siegel: Schön ja, öko nein

Apple-Produkte gelten als schick – aber sind nicht mal öko genug für Siegel der US-Behörden. Vor allem bei der Recycle- und Reparierbarkeit sieht es finster aus.

Wirkt grüner als es in Wirklichkeit ist: Apple. Bild: reuters

Die Bush-Regierung war in Öko-Fragen eigentlich wenig ambitioniert. Und doch hat sie ökologische Mindeststandards für Computertechnik eingeführt, die in US-Behörden angeschafft werden. Genau auf dieses EPEAT-Ökosiegel verzichtet nun Apple.

Für die US-Behörden eigentlich kein Beinbruch: Die Regierung verlangt ihnen zwar ab, dass mindestens 95 Prozent ihrer Geräte das EPEAT-Siegel tragen müssen. Doch sie können bei zahlreichen anderen Computerherstellern einkaufen: HP, Dell, Lenovo und zahlreiche andere Hersteller erfüllen die Anforderungen des Ökosiegels. Apple scheint darauf zu spekulieren, dass die Popularität seiner Produkte auch in amerikanischen Amtsstuben so groß ist, dass die Umweltkriterien zugunsten der akribisch designten Apple-Geräte aufgeweicht werden.

Das EPEAT-Siegel verlangt gleich eine ganze Reihe von ökologischen Maßnahmen: weniger Giftstoffe in den Materialien, eine besondere Langlebigkeit der Produkte und einfache Reparier- und Recyclebarkeit. Vor allem der letzte Punkt dürfte Apple stören. Denn das neue Flagschiff des Konzerns, das Macbook Pro, wird diese Kriterien wohl kaum erfüllen.

Denn der Akku und der Arbeitsspeicher des Laptops sind verklebt und nicht aufgesteckt – öffnen lässt sich das Gerät nur mit Spezialschraubenschlüsseln. Ein Austausch der Festplatte ist nicht vorgesehen. Bei einem Test des Internetportals iFixit ließ sich die Batterie des Geräts nicht entfernen, ohne sie zu zerstören, wobei giftige Chemikalien entwichen. Das Recyclen eines solchen MacBooks dürfte sich so als enorm schwierig erweisen.

Al Gore im Aufsichtsrat

Bei Umweltverbänden dürfte Apples Schritt zu Verstimmungen führen. Denn bereits in der Vergangenheit gab sich der Konzern häufig umweltbewusst, sogar Al Gore, der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat und ausdauernde Klimawandel-Mahner, sitzt im Aufsichtsrat der Firma. Und: Erst im Mai hatte Apple nach Greenpeace-Protesten angekündigt, künftig beim Betrieb seiner Rechenzentren verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen.

Grüne IT-Technologie ist zwar ein großes Thema auf Computermessen, doch in der Praxis tut sich nicht nur Apple schwer in der Umsetzung von Umweltstandards. In Deutschland gibt es den vom Umweltministerium mitgetragenen Blauen Engel für ökologische Produkte. Das Siegel können theoretisch auch Computer erhalten – doch kein einziger trägt den Blauen Engel.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.