Kommentar Titelhauptstadt Hamburg: Stadt der Werbetrommler

Als Standard der politischen Kultur treibt Stadtmarketing komische Blüten.

Als die SPD Anfang der 1980er-Jahre in Hamburg mit dem ersten so genannten Leitbild daherkam, war ihr vermutlich noch nicht klar, welches Fass sie damit aufmachen würde. „Unternehmen Hamburg“ hieß das SPD-Leitbild, das marktwirtschaftliche Ziele und Methoden sowie den Gedanken des Wettbewerbs in die Stadtpolitik einführte. Die Idee von damals prägt die Stadtpolitik bis heute.

Das Stadtmarketing ist seitdem zum Standard der politischen Kultur geworden – nicht nur in Hamburg, aber besonders dort. Denn Hamburg will das Image der introvertierten Handels- und Arbeitsmetropole abstreifen, damit der Zuzug an hellen Köpfen nicht in Gefahr gerät. Außerdem will es seinen Bürgern die Geschichte von der schönsten Stadt der Welt erzählen – das kann schließlich nie schaden.

Mitunter treibt es komische Blüten, wenn eine Verwaltung versucht, ihre Arbeit für Werbezwecke auszuschlachten. Vor allem aber übertönt die Politik mit dem Marketing-Geschrei das, was sie wirklich tut oder nicht tut. Hamburg, Stadt der Werbetrommler – darauf könnten wir gerne verzichten.

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Jahrgang 1973, fing als Kultur-Redakteur der taz in Bremen an und war dann Redakteur für Kultur und Gesellschaft bei der taz nord. Als Fellow im Digital Journalism Fellowship der Hamburg Media School beschäftigte er sich mit der digitalen Transformation des Journalismus und ist derzeit Online-CvD in der Norddeutschland-Redaktion der taz.

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