Anzeige gegen Wulffs Ex-Sprecher: Glaesekers Gratisurlaube werden geprüft
Die angeblichen Gratisurlaube von Wulffs ehemaligem Sprecher werden von der Staatsanwaltschaft geprüft. Auch gegen Wulff liegen mehrere Anzeigen vor - aber noch wird nicht ermittelt.
HANNOVER dpa/dapd | Die angeblichen Gratisurlaube des früheren Sprechers von Bundespräsident Christian Wulff bei einem Unternehmer werden möglicherweise zum Fall für die Justiz. Die Staatsanwaltschaft Hannover prüft, ob gegen Olaf Glaeseker ein Anfangsverdacht wegen Vorteilsnahme vorliegt. Das sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde und bestätigte damit einen Bericht der Neuen Presse.
Glaeseker soll ab 2008 mit seiner Frau dreimal im Ausland bei dem Event-Unternehmer Manfred Schmidt gratis Urlaub gemacht haben. Glaeseker war damals niedersächsischer Regierungssprecher im Rang eines Staatssekretärs und hätte als Landesbediensteter teure Geschenke wie Gratisurlaube möglicherweise nicht annehmen dürfen. Ministerpräsident war zu dieser Zeit Wulff.
Gegen Wulff liegen nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hannover 20 Strafanzeigen vor. Es gebe aber weiterhin keine Ermittlungen. Strafanzeigen sind jederzeit möglich, jeder Bürger kann sie stellen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jedoch immer erst dann konkret, wenn es Anzeichen für eine Straftat gibt.
Der heute wegen seiner Kreditaffäre heftig kritisierte Bundespräsident Wulff hatte seinen langjährigen Sprecher Glaeseker kurz vor Weihnachten ohne Angaben von Gründen entlassen.
Leser*innenkommentare
B.Freese
Gast
Geniesst der Präsident Wulff eigentlich so etwas wie eine parlamentarische 'Immunität' und wer hebt sie denn endlich mal auf, damit ermittelt werden kann ?
Oder sperrt sich womöglich eine schwarz-gelbe Mehrheit im Innenausschuss des Bundestages gegen eine Ent-Immunisierung ?!
Wulffs heuchlerische Fassade ist zertrümmert, dahinter erscheint ein CDU-Machtpolitiker, dem die demokratischen Grundwerte des Staatswesens wie die Pressefreiheit zwar geläufig, aber im Bedarfsfall auch völlig scheissegal sind. Solch ein korrupter Gelegenheitsdemokrat kann nicht die BRD repräsentieren, jedenfalls nicht mit der Zustimmung des Wählers. Verdammt, warum gibt es nicht endlich eine Direktwahl des Präsidenten anstelle der herkömmlichen Proporzkungelrunde ?
199.000 € lebenslängliches Jahresgehalt für einen amtlichen Zertreter der Pressefreiheit - das ist in Zeiten der demokratischen Massenarmut wahrlich ein fürstliches Salär !
Von den 22,6 Mio € jährlichen Gesamtkosten des Bundespräsidialamtes könnte man 32.285 Hartz-IV-Empfänger mit 700 € pro Monat (Grundsicherung + Wohnungskosten) alimentieren. Oder jeden Tag Scheiben von Behördengebäuden/-fahrzeugen für 61917 € entglasen.
Vom Kaiser- und Nazistaat in die postfaschistische Wohlstandsdemokratie in den Merkozy-Wulff-Korruptionsfeudalismus - das ist schon eine bemerkenswerte historische Seitwärtsentwicklung der bürgerlichen Art.
Die Wut wächst, besonders bei denen, die rechnen können und müssen !