Neue pakistanische Außenministerin: Ganz in weiß nach Indien

Zum "Friedensdialog" schickt Pakistan eine blutjunge, aber sehr hübsche Außenministerin nach Dehli. Ein schlauer Schachzug der pakistanischen Regierung.

Hina Rabbani Khar, die neue Außenministerin Pakistans. Bild: reuters

KABUL taz | Sie kam ganz in Weiß und lächelte unbeschwert wie eine Studentin bei der Diplomfeier: Pakistans neue Außenministerin Hina Rabbani Khar hatte am Mittwoch ihren ersten großen Auftritt - ausgerechnet im verfeindeten Nachbarland Indien, wo sie auf ihren Kollegen M. S. Krishna traf.

Der indische Topdiplomat ist ein ausgefuchster Politiker. Mit seinen 79 Jahren hat er auch deutlich mehr Erfahrung als Khar, die mit ihren 34 Jahren eine Sensation auf dem diplomatischen Parkett ist - gerade in einer Region, wo Alter und Würde zusammengehen.

Die Ernennung von Khar ist ein schlauer Schachzug der pakistanischen Regierung. Die neue Spitzendiplomatin ist die erste Frau an der Spitze des Außenministeriums in Islamabad. Khars Attraktivität und ihre Jugend könnte mithelfen, dem islamischen Land ein sanfteres Image in der Welt zu verschaffen. Pakistan, das mitunter als das "gefährlichste Land der Erde" bezeichnet wird, hat nach dem Tod von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden einen Imagewechsel dringend nötig.

Khar bringt für ihren neuen Job formal herzlich wenig mit: Die 34-Jährige hat ein Diplom in Hotel-Management. Doch Khar stammt aus einer einflussreichen Familie von Landbesitzern. Ihrem Vater, Ghulam Noor Rabbani Khar, gehören große Ländereien in der Punjab-Provinz. Als Khar senior 2002 nicht mehr kandidieren konnte, weil ihm nach einer Gesetzesänderung der erforderliche Schulabschluss fehlte, sprang seine Tochter in die Bresche.

In den zwei Wahlen gewann sie seinen alten Sitz in der Volksversammlung. Sie wurde rasch stellvertretende Wirtschaftsministerin und vor gut fünf Monaten stellvertretende Außenministerin. Doch in wichtigen Dingen in Pakistan gibt nach wie vor das Militär den Ton an. Khar wird daran wenig ändern.

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