Gedenkstätte Bern auer Straße: Dialog über die Mauer hinweg

Gegen die geplante Bebauung an der Mauergedenkstätte gehen die Anwohner auf die Barrikaden. Das soll sich durch intensive Gespräche zwischen ihnen und dem Senat ändern.

Hier geht es hoch hinaus: Bauschild auf dem ehemaligen Mauerstreifen an der Bernauer Straße Bild: Gereon Asmuth

Das Land Berlin ist bereit, im Konflikt um die umstrittene Bebauung entlang der Mauer-Gedenkstätte Bernauer Straße gemeinsam mit den Anwohnern nach Lösungen zu suchen. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher kündigte am Mittwoch im Bauausschuss des Abgeordnetenhauses an, "ein Mediationsverfahren mit allen beteiligten Akteuren - dem Bezirk, dem Senat, der Stiftung Berliner Mauer, den Bauherren und den Anwohnern - durchzuführen".

Das Ziel müsse sein, die "festgefahrenen Positionen zu reflektieren und Kompromisse zu finden", um sowohl die Gedenkstätte als auch die Bebauung vor Ort "zu Ende zu führen". Lüscher: "Sinn ist, dass alle Beteiligten bereit sind nachzugeben." Für die Aussprache aller Parteien setzt Lüscher rund sechs Wochen an. Danach könnten die Ergebnisse möglicherweise zu neuen Planungsverfahren und insbesondere zu Änderungen der Architekturen führen.

Die Mediation kann durchaus als Erfolg der Anwohnerinitiative verstanden werden. Diese wehrt sich gegen die nach ihrer Ansicht zu dichte und zu hohe geplante Bebauung entlang der Bernauer Straße zwischen Brunnen- und Schwedter Straße. Dort ist vorgesehen, dass auf dem "erweiterten Bereich der Mauergedenkstätte" der Postenweg erhalten bleibt. Auf dem freien einstigen Todesstreifen hingegen sollen Wohnhäuser bis zu 25 Meter Höhe errichtet werden. Die Anwohner der parallel verlaufenden Schönholzer Straße lehnen diese "Hochhausblöcke"ab.

Wie sehr die Kontrahenten - die Senatsbaudirektorin einerseits und die Anwohner und Teile der Opposition andererseits - mit ihren Positionen noch auseinanderliegen, war im Ausschuss spürbar. Lüscher verteidigte das Planungsverfahren und die anvisierten Architekturen als "angemessen und vertretbar". Es entstünden keine Hochhäuser, die neuen Gebäude würden nicht kompakt, sondern offen oder in Mäanderform gebaut werden.

Die Initiative und Andreas Otto, baupolitischer Sprecher der Grünen, kritisierten dagegen, dass "zu große Baumassen" vorgesehen seien. Sie forderten "mehr Grün" in einer zukünftigen Planung. Otto warf Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) zudem "schlechte Planungskultur" vor, weil die Interessen der Anwohner bei der Erstellung des Bebauungsplans vernachlässigt worden seien und der Bezirk die Bebauung forciere.

2006 war das Mauergedenkkonzept vom Senat beschlossen worden. Der erste Teil der neuen Gedenkstätte an der Bernauer Straße eröffnete 2010. Im August 2011 wird der zweite Bauabschnitt bis zur Brunnenstraße fertig sein. Der strittige Bereich bis zur Schwedter Straße soll danach folgen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.