Kommentar Kambodscha: Neuauflage eines alten Kampfes

Mit dem Tempelkonflikt hat sich die thailändische "Volksallianz" in den gelben Hemden zurück in die politische Arena katapultiert. Das wollte sie, egal um welchen Preis.

Wieder einmal hat die völlige Unfähigkeit zweier Länder, einen lange gärenden Konflikt friedlich zu lösen, Menschenleben gekostet. Im Fall der Auseinandersetzungen um den berühmten Hindu-Tempel Preah Vihearn im Grenzgebiet zwischen Thailand und Kambodscha geht es um nichts anderes als um verletzten Nationalstolz und Fanatismus. Als wenn der Streit um den Tempel und dessen nähere Umgebung nicht schon explosiv genug wäre, mischen auch noch Ultranationalisten auf thailändischer Seite mit.

Eine radikale Gruppe der sogenannten Gelbhemden, auch bekannt als "Volksallianz für Demokratie", versucht die ungelöste Streitfrage Preah Vihear nicht zum ersten Mal für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Schon 2008 hatten sie das Thema aufs Tapet gebracht, mit dem sie Stimmung gegen die damalige, aus Anhängern des gestürzten Premiers Thaksin Shinawatra bestehende Regierung gemacht hatten. Letztere wurde Ende 2008 aus dem Amt geschasst - wobei der Zank um den Tempel und der angebliche Verlust heimischen Bodens nur eine höchst untergeordnete Rolle spielten.

Jetzt üben sich die "Gelben" in einer Neuauflage ihrer Proteste: Sie wollen den Rücktritt von Premierminister Abhisit Vejjajiva, weil der ihnen nicht hart genug gegen Kambodscha durchgreift. Paradox daran ist, dass die "Volksallianz" Ende 2008 wesentlich dazu beitrug, Abhisit und seine regierende "Demokratische Partei" an die Macht zu bringen.

Allerdings wurde das außerparlamentarische Bündnis bald darauf bedeutungslos, als sich politische Weggefährten auf einmal distanzierten. Mit dem Versuch, den Tempelkonflikt erneut auszuschlachten, hat sich die "Volksallianz" zurück in die politische Arena katapultiert. Und genau das wollte sie auch, egal um welchen Preis.

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