Kommentar Leistungsbewertung: Ein Unbehagen bleibt

Das vorgeschlagene Bewertungssystem ist kein großer Wurf: Zwar ist es ehrlich, doch emotionale Belohnungen für Hauptschüler werden damit unwahrscheinlich.

Technisch gesehen mag das 24-Punkte-System eine Lösung sein. Ein Unbehagen aber bleibt - und das nicht nur, weil Noten oft äußerst subjektiv vergeben werden. Das Punktesystem bringt für die Schüler auch emotionale Probleme mit sich.

Die Note "Eins" steht bisher dafür, dass Schüler eine Aufgabe verstanden und gut gelöst haben. Würde eine 24er-Skala auch im Unterrichtsalltag etwa für Klassenarbeiten verwandt, würden Schüler, die den Hauptschulabschluss anstreben, diese Rückmeldung fast nie erhalten. Stattdessen gäbe es 14 von 24 möglichen Punkten. Die emotionale Belohnung bliebe aus.

Dafür ist das System ehrlich. Die Schüler wissen, welchen Weg sie noch vor sich haben, wenn sie es doch noch in die Oberstufe schaffen wollen. Auch schlechte Leistungen am Gymnasium könnten in dieser neuen Währung mit schlechter als sechs beurteilt werden. Was gerecht erscheint, andererseits Gruseln lässt, wenn man an Lehrer denkt, die sich nicht für den Lernerfolg ihrer Schüler verantwortlich sehen.

Ein großer Wurf ist das nicht. Das wäre erst eine neue Form der Leistungsrückmeldung, die Schülern vermittelt, welche Kompetenzen sie für ihren Abschluss brauchen. Doch so etwas liegt offenbar nicht vor, man bleibt lieber bei Bewährtem. Das mit der "Belohnung" haben die A- und B-Noten besser gelöst.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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