Massenvergewaltigungen im Kongo: Ein Bauernopfer

Der ostkongolesische Milizenführer Cheka übergibt der UN seinen Stabschef als Verantwortlichen für Massenvergewaltigungen.

Flüchtlingslager im Ostkongo. Bild: dpa

BERLIN taz | In der Demokratischen Republik Kongo hat die UN-Blauhelmmission einen Milizenführer festgenommen, der für Massenvergewaltigungen verantwortlich sein soll. Oberst Sadoke Kokunda Mayele wurde nach UN-Angaben am Dienstag im Distrikt Walikale in der Provinz Nordkivu in Gewahrsam genommen und dann in der Provinzhauptstadt Goma der Militärgerichtsbarkeit übergeben.

Mayele ist Stabschef des ostkongolesischen Milizenchefs Ntabo Ntambui Cheka. Die UNO macht dessen Kämpfer, genannt "Mai-Mai-Cheka", zusammen mit ruandischen Hutu-Milizionären der FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) mitverantwortlich für die Vergewaltigung mehrerer hundert Frauen im Gebiet um die Orte Mpofi und Luvungi Anfang August. Die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt, Margot Wallström, hatte letzte Woche Mayele namentlich als Verantwortlichen benannt. Er wurde daraufhin von seinem Chef Cheka festgenommen und nun der UNO übergeben.

Cheka will mit dieser Geste nach Meinung von Beobachtern politisch hoffähig werden. Der ehemalige Mineralienhändler, der 2009 mit veruntreuten Vorschüssen seiner Kunden eine Miliz gründete, bastelt derzeit an einer Allianz mit der FDLR und versprengten Anhängern des früheren Tutsi-Rebellenchefs Laurent Nkunda. Vor zehn Tagen ließ Cheka gegen Lösegeld bereits zwei Piloten frei, die er wochenlang als Geiseln festgehalten hatte, darunter einen Ukrainer.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.