USA gehen gegen Soldaten vor: Anklage wegen WikiLeaks-Videos

Das US-Militär klagt an: Ein 22-jähriger Soldat muss sich wegen des auf der Internet-Plattform WikiLeaks veröffentlichten Irakkriegs-Videos verantworten.

Bilder, die weltweit für Entsetzen sorgten: Tödlicher Angriff eines US-Kampfhubschraubers auf Zivilisten und Journalisten in Bagdad 2007. Bild: dpa

BAGDAD dpa | Das US-Militär hat im Irak einen 22 Jahre alten Soldaten angeklagt, der ein Video von einem umstrittenen Kampfeinsatz im Irak veröffentlicht haben soll. Dem Soldat, der für das US-Heer geheimdienstliche Informationen analysierte, wird außerdem zur Last gelegt, hochgeheime Aufzeichnungen des US-Außenministeriums auf seinen Computer geladen zu haben.

Mindestens 50 dieser Protokolle und Notizen, so heißt es in der in Bagdad veröffentlichten Anklageschrift, hat Manning an eine "unbefugte" Person weitergegeben. Das mutmaßliche Motiv: Die US-Streitkräfte "in Misskredit zu bringen".

Auf der Internetplattform "Wikileaks" war im vergangenen April ein Video aufgetaucht, das einen brutalen Angriff auf Zivilisten im Juli 2007 zeigt. Während des Angriffs gibt ein US-Soldat in seinem Kampfhubschrauber zynische Kommentare ab. Zu den mindestens zwölf Menschen, die damals starben, gehörten auch zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters.

Auch zumindest eine der geheimen diplomatischen Aufzeichnungen soll "Wikileaks" veröffentlicht haben, so die "New York Times". Demnach schildert darin ein US-Diplomat seinen privaten Meinungsaustausch mit politischen Führungspersönlichkeiten in Reykjavik über die finanzielle Lage des Islands.

Manning wurde wegen Transfers geheimer Informationen - dem Video, der diplomatischen Kommunikationen und einer geheimen militärischen PowerPoint-Präsentation - auf seinen Computer angeklagt. Ihm werden außerdem die Weitergabe "nationaler Verteidigungsinformationen an eine unbefugte Person" und "Überschreitung der Befugnisse zum Computerzugang" zur Last gelegt.

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