Soziale Selektion: Das Auswahlsystem der Bildung

Studienbedingungen, Hochschulzugang und soziale Herkunft - darum ging es beim Panel "Papa, bringst du mich zur Uni?"

Elke Middendorff, Anna Lehmann und Vivian Hinz. Bild: fiona krakenbürger

Dass deutlich weniger Nicht-Akademiker-Kinder Zugang zu Hochschulen haben als Akademiker-Kinder ist an sich nichts Neues. Doch es lohnt sich immer, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Studienabschluss zu beobachten. Im Rahmen des tazlabs 2010 „Brauchen wir eine neue Uni?“ fand am Samstag eine Diskussion zu Hochschulzugang und sozialer Selektion statt.

Mit der letzten Studie vom Hochschul-Informations-System wurde die Diskussion eingeführt. Elke Middendorf, Forscherin am HIS, stellte die Zahlen einer Studie zur Bildungsbeteiligung im Zusammenhang mit der sozialen Herkunft und zur Studienfinanzierung im Sommersemester 2009 vor. An deren Ergebnisse schloss sich dann die Diskussion an: Frank Steudner vom Stifterverband und Vivian Hinz, Mentorin der Initiative „Arbeiterkind“, reagierten jedoch auf sehr unterschiedliche Art und Weise.

Während Steudner die geringere Zahl der Nicht-Akademiker-Kinder an den Hochschulen durch eine rein psychologische Abschreckung erklärt, ist diese Zahl für Hinz ausschließlich auf den Mangel an Informationen zurückzuführen. Hinz ist selber Tochter einer Nicht-Akademiker-Familie und Stipendiatin. Ihrer Meinung nach werden diese Kinder nicht angesprochen und wissen nicht, welche Angebote und Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen. Die Initiative „Arbeiterkind“ zielt darauf ab, diese Kinder ausführlicher zu informieren. Was die Finanzierung des Studiums betrifft, plädierte Steudner wiederum für die Kreditaufnahme..

Vom Publikum, das hauptsächlich aus StudentInnen bestand, wurden seine Aussagen meistens belächelt. Während der Debatte wurden Fragen zur Studienfinanzierung und zu den Studiengebühren gestellt. Der eine oder andere zitierte ein Beispiel aus seinem Bekanntenkreis, wegen Geldmangel haben manche das Studium abbrechen müssen. Ein Teilnehmer verwies auch auf die Ungerechtigkeit des Auswahlssytems nach der Grundschule. Am Ende war nur noch eins sicher: Unabhängig von ihrer sozialen Herkunft sind die Jugendlichen bereit, für ein gerechteres Auswahlsystem in der Bildung zu kämpfen.

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