Rechtsradikale Drohung in Brandenburg: Zossen voller Hakenkreuze

Unbekannte schänden Holocaustdenkmal in Zossen und bedrohen Bürger. Auch die Stadt will jetzt reagieren.

Jörg Wanke von der Bürgerinitiative "Zossen zeigt Gesicht" zeigt Beispiele rechtsextremer Schmierereien aus seiner Gemeinde Bild: dpa

Sechs Wochen nach dem Brandanschlag auf das Haus der Demokratie sorgen Rechtsradikale erneut für Unruhe in Zossen: Einem Mitglied der Bürgerinitiative "Zossen zeigt Gesicht" haben Unbekannte in der Nacht auf Sonntag die Drohung "Du stirbst bald" und ein Hakenkreuz an die Wand seines Geschäfts geschmiert. Wie die Polizei am Montag mitteilte, sind in derselben Nacht rund 30 weitere Hakenkreuze an verschiedenen Hausfassaden und Schildern in der brandenburgischen Kleinstadt südlich von Berlin hinterlassen worden. Außerdem wurden Gedenksteine, die an Zossener Holocaustopfer erinnern, mit Hakenkreuzen übermalt. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.

"Wir sind überrascht und erschreckt zugleich, wie plakativ diese Anschläge verübt worden sind", betonte Jörg Wanke, Sprecher von "Zossen zeigt Gesicht". Mitglieder der Bürgerinitiative, die sich seit einem Jahr gegen die Neonazi-Szene im Landkreis Teltow-Fläming engagiert, waren zuletzt mehrfach bedroht worden. Vorläufiger Höhepunkt der rechten Umtriebe war der Brandanschlag auf das Haus der Demokratie am 23. Januar, bei dem das von der Initiative genutzte Gebäude zerstört wurde. Ein rechtsradikaler Jugendlicher hat die Tat gestanden und sitzt in Untersuchungshaft. Bei einer Holocaustgedenkveranstaltung auf dem Zossener Marktplatz kam es eine Woche später zu einem weiteren Eklat, als 25 Neonazis unter den Augen eines großen Polizeiaufgebots pöbelten.

Nachdem der Stadtverwaltung zuletzt vorgeworfen worden war, sich nicht genügend gegen die rechte Szene einzusetzen, folgte auf die Anschläge am Wochenende eine prompte Reaktion: Ein Sprecher der Stadt nannte die Graffiti "unerträgliche Provokationen" und kündigte eine "aktive Auseinandersetzung" mit den Ursachen des Neonazismus an.

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