Kommentar Nazi-Aufmarsch in Hamburg: Die Geister, die der Senator rief

Dass die Neonazis ein erneutes Fest vermeintlicher Schanzenviertel-Zecken als Steilvorlage aufnehmen, kann nicht überraschen - schwere Randale droht.

Da hat er sich ja fein was eingebrockt, der Hamburger Innensenator Christoph Ahlhaus. Das martialische Durchgreifen seiner Polizei beim Schanzenfest im Juli - da das Fest nicht angemeldet, sondern nur geduldet war - beschert ihm erstens eine zweite bunte Party im Viertel rund um das autonome Zentrum "Rote Flora". Und obendrein gleich noch einen Neonazi-Aufmarsch: So mobilisiert Politik die bösen Geister.

Dass die Neonazis solch eine Steilvorlage genüsslich aufnehmen, ist beinahe vorhersehbar - und es ist gefährlich: Wenn sich die "Autonomen Nationalisten" vom vermeintlichen Zecken-Fest im Schanzenviertel angezogen fühlen, ist schwere Randale kaum vermeidbar. Da ist der Vorstoß der Hamburger Linkspartei verständlich, ein Verbot des Nazi-Aufmarschs zu fordern. Richtig ist es auch, auf die Entscheidungen der niedersächsischen Gerichte zu verweisen, wie ein Verbot juristisch wasserdicht gemacht werden kann.

Im Moment ist die Polizei eher froh, dass sich der NPD-Landesvorsitzende Jürgen Rieger lammfromm zeigt und nicht zur Durchsetzung einer Demo-Route durch die Innenstadt vor Gericht zieht. Dabei muss es aber nicht bleiben - umso wichtiger ist es, dem braunen Mob etwas entgegenzusetzen: Die Hamburger haben es am 1. Mai 2008 gezeigt, als sich 10.000 Menschen aller Couleur dem Nazi-Treck entgegenstellten.

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