Eine lange Chronik: Die Pannen bei Vattenfalls Akws

Pannen, Komplikationen und sogar ein Brand - die beiden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel machen schon länger große Probleme. Eine Chronik.

Störfallfreudiger Reaktor: Brunsbüttel macht wie Krümmel in den vergangenen Jahren große Probleme. Bild: ap

HAMBURG ap | Die wichtigsten Ereignisse der vergangenen zwei Jahre:

28. Juni 2007: Die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel werden nach Zwischenfällen per Schnellabschaltung vom Netz genommen. Um 13.10 Uhr gibt es in Brunsbüttel einen Kurzschluss. Um 15.02 brennt in Krümmel nach einem Kurzschluss ein Transformator. Es wird keine radioaktive Strahlung gemessen.

29. Juni: Entgegen ersten Angaben von Vattenfall ist der Brand in Krümmel noch nicht gelöscht. Die Staatsanwaltschaft Lübeck übernimmt die Ermittlungen. Der TÜV erklärt, es habe am Vortag auch in Brunsbüttel gebrannt.

30. Juni: Das AKW Brunsbüttel wird wieder angefahren. In Krümmel wird der Transformator weiter gelöscht und gekühlt.

1. Juli: Brunsbüttel geht wieder ans Netz.

2. Juli: Gutachter untersuchen ausgebrannten Transformator in Krümmel.

3. Juli: Die Kieler Aufsichtsbehörde berichtet von drei Störungen, die Vattenfall bisher nicht veröffentlich hat.

4. Juli: Vattenfall bestätigt Auffälligkeiten bei der Abschaltung in Krümmel.

5. Juli: Das Bundesamt für Strahlenschutz wird über die Zwischenfälle informiert.

6. Juli: Vattenfall gibt die erste Pressekonferenz nach den Zwischenfällen und räumt Fehler in der Kommunikation und weitere Komplikationen ein. Es wird bekannt, dass Rauch in der Reaktorwarte war.

9. Juli: Brunsbüttel muss nach der Entdeckung einer erhöhten Wasserstoffkonzentration auf 25 Prozent heruntergefahren werden, damit die betroffenen Leitungen durchgespült werden können.

10. Juli: Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert erstmals öffentlich Aufklärung. Vattenfall berichtet von einem weiteren meldepflichtigen Ereignis in Krümmel. Falsche Dübel wurden gefunden.

13. Juli: Die Staatsanwaltschaft Lübeck kommt mit einem Durchsuchungsbefehl nach Krümmel und befragt den Reaktorfahrer. Das AKW Brunsbüttel wird nach der Spülung eines Messsystems wieder hochgefahren.

16. Juli: Vattenfall entlässt den Geschäftsführer seiner Atomsparte, Bruno Thomauske.

18. Juli: Brunsbüttel wird zum dritten Mal in vier Wochen heruntergefahren und bleibt fortan vom Netz. Auslöser waren Auffälligkeiten in Ölkreisläufen. Der Vorstandschef von Vattenfall Europe, Klaus Rauscher, tritt zurück.

11. Oktober: Die Atomaufsicht erklärt, dass beide Meiler 2007 nicht mehr ans Netz gehen.

12. November: Neue Risse und ein Leck werden im AKW Brunsbüttel entdeckt.

19. November: In Brunsbüttel wird ein Defekt an einer Pumpe festgestellt.

15. Januar 2008: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beklagt gravierende Sicherheitsmängel in Brunsbüttel. Ein Bericht aus dem für Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerium weise nicht abgearbeitete Mängel in der Notstromversorgung des Meilers aus.

16. Januar: Das Oberverwaltungsgericht in Schleswig weist eine Klage des Betreibers Vattenfall ab, mit der die Laufzeit des AKWs Brunsbüttel hätte verlängert werden sollen.

4. Februar: Gut sieben Monate nach dem Brand in Krümmel gibt es erneut ein Feuer in dem AKW - diesmal handelt es sich um einen Schwelbrand am Filter einer Lüftungsanlage.

15. Februar: Ein Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelementen löst auf dem Gelände des AKW Brunsbüttel eine Störungsmeldung aus. Ursache ist offenbar ein technischer Defekt in einem Druckschalter am äußeren Deckel des Behälters.

20. Februar: Funktionsstörung an einer Notstromschiene in Brunsbüttel.

4. April: Das abgeschaltete AKW Brunsbüttel bleibt laut Vattenfall voraussichtlich doch länger am Netz als ursprünglich geplant. Wegen des Stillstands des Meilers reiche die Restrommenge mindestens bis Anfang 2010.

11. Juni: Bei einer Prüfung wird in Brunsbüttel ein Defekt in einem Feuerlöschsystem festgestellt.

19. Juni 2009: Das schleswig-holsteinische Sozialministerium erteilt die Zustimmung zum Wiederanfahren des AKW Krümmel. Bis das Kraftwerk wieder seine volle Leistung erreicht, werden aber mehrere Tage vergehen.

1. Juli: Nur eine Woche nach dem Wiederanfahren geht Krümmel wegen Problemen mit der Turbine für einige Zeit vom Netz. Danach läuft das Kraftwerk nur mit halber Kraft. Weitere technische Probleme werden bekannt.

3. Juli: Der reparierte Transformator wird am Abend wieder in Betrieb genommen werden.

4. Juli: Wegen einer Störung in einem der beiden Maschinentransformatoren geht Krümmel per Schnellabschaltung vom Netz.

Das Akw Krümmel wird betrieben von der Kernkraftwerk Krümmel GmbH. Gesellschafter sind je zur Hälfte die Kernkraftwerkssparten von Eon und Vattenfall. Brunsbüttel wird von der Kernkraftwerk Brunsbüttel GmbH betrieben. Hier hält Vattenfall zwei Drittel, Eon ein Drittel. In beiden Fällen ist Vattenfall der federführende Betreiber.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.