Islamischer Gerichtshof in Somalia: Rabiate Justiz der Islamisten
Vier Jugendlichen sind in der Öffentlichkeit Hände und Füße abgehackt worden. Das Vergehen: Handydiebstahl. Die Shabaab-Miliz kündigte an, andere Diebe genauso zu bestrafen.
NAIROBI epd | Somalische Islamisten haben gestern vier Jugendlichen je eine Hand und einen Fuß abgehackt. Sie vollstreckten damit ein Urteil, das von einem islamischen Gerichtshof verkündet worden war. Alle vier hatten zuvor gestanden, Mobiltelefone und andere Gegenstände gestohlen zu haben.
"Wir werden jeden anderen, der so etwas tut, genauso bestrafen", erklärte Scheich Ali Mohammed Fido, ein Sprecher der radikalen Shabaab-Bewegung, unmittelbar nach der öffentlichen Vollstreckung in der Hauptstadt Mogadischu. Hunderte Schaulustige sahen zu, während ein maskierter Scharfrichter die Gliedmaßen der um Gnade bettelnden Männer mit einer Machete abtrennte.
Augenzeugen berichteten, die Männer seien danach zur Behandlung in eine Klinik gefahren worden. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte Shabaab zuvor aufgefordert, das Urteil nicht zu vollstrecken. Amnesty zufolge seien die Jugendlichen weder verteidigt worden, noch hätten sie die Chance auf Berufung gehabt.
Die radikalislamische Shabaab-Miliz und die verbündete Hisbul-Islam haben weite Teile Mogadischus eingenommen. Seit Anfang Mai liefern sich die Islamisten schwere Kämpfe mit Truppen der Übergangsregierung von Sheikh Sharif Ahmed. Mehrere Regierungsmitglieder, unter ihnen ein Minister und der Polizeichef, waren in den vergangenen Tagen ermordet worden. Somalia hat seit 18 Jahren keine Zentralregierung mehr.
Die Tageszeitung Washington Post berichtete derweil von Waffenlieferungen der USA an Sheikh Ahmeds Truppen. Die Waffen sollen bereits per Schiff in Somalia eingetroffen sein. "Es wurde auf höchster Ebene eine Entscheidung getroffen, sicherzustellen, dass die Regierung nicht stürzt und dass alles getan wird, um Sicherheitskräfte der Regierung gegen Rebellen zu stärken", wurde ein anonym bleibender US-Beamte zitiert. Die USA haben in der Vergangenheit Eritrea vorgeworfen, Somalias Islamisten zu bewaffnen, und leisteten logistische Hilfe, als Äthiopien Ende 2006 in Somalia militärisch gegen Islamisten eingriff.
Leser*innenkommentare
aso
Gast
Sollte das etwa was mit derm Islam zu tun haben?
5 ofizielle und 80 inoffizielle Scharia-Gerichte gibt es bereits in England, da sollte D nicht zurückstehen.
Linke und Grüne sollten endlich gemeinsam mit den hier ansässigen Muslimen für deren Rechte, und Einführung der Scharia kämpfen.
Man sollte die amputierten Gliedmaßen aber dann nicht achtlos wegwerfen, sondern sie wartenden Unfallopfern transplantieren...
So wäre islamischem Recht genüge getan, und andere hätten sogar noch was davon...