Modetrend Meggins: Männer in Strumpfhosen

Die Meggins ist da. Die Leggins für den Mann ist inspiriert von Glam-Rock und Fitness. Wer soll das bloß tragen?

Steht nicht jedem: Kiss mit hautengem Spanndex. Bild: ap

Oft hat die Modewelt den Männern experimentelle Outfits diktiert. Vor ungefähr fünf Jahren zeigte Hedi Slimane, damals Chefdesigner von Dior Homme, seine revolutionäre Ästhetik für den Mann: die knallenge Röhrenjeans. Und obwohl dieser Trend anscheinend noch anhält, droht schon der nächste: In diesem Frühjahr müssen Männer Leggings tragen, um en vogue zu sein.

Die Mode nimmt dabei keine Rücksicht auf den Endverbraucher. Das kennt man schon von den Frauenschauen. Aber auch die Herren müssen einiges aushalten. Schon die Röhrenjeans sah bei allen Männern über 35 Jahren und über 75 Kilo lächerlich aus. Und trotzdem zwängten und pressten sich viele in die engsten Modelle, um dem Modezirkus gerecht zu werden. Nun also Leggins.

Ursprünglich stammt die etwas andere Strumpfhose eigentlich aus dem Fitnessbereich. In den 80er-Jahren trugen Frauen Leggins auch auf der Straße. Die knallbunten engen Hosen aus Lycra wurden zu überlangen Pullovern oder T-Shirts kombiniert.

Wie immer in der Mode wiederholt sich jeder Trend - es ist ein zyklischer Prozess. Und immer mehr rücken Frauen- und Herrenmoden dabei näher zusammen und sprengen die Geschlechterrollen. In Paris bei der Fashion-Week tragen Männer jetzt kurze Hosen über Leggins - und das auf mehreren Laufstegen. Seitdem sind alle Fashion-Magazine voll mit Modestrecken von Herren in Strumpfhosen.

Doch welcher Mann soll die hauteng anliegenden Höschen aus elastischem Material nun tragen? Natürlich erinnern Leggins und Röhrenjeans immer ein wenig an die guten alten Zeiten der Rockstars - an den ewigen Mythos von Sex, Drugs und Rock n Roll. Doch nicht jeder Mann ist ein Glam-Rocker. So sorgen die Leggins gerade bei uns Normalsterblichen für mehrere Probleme:

Erstens sollte man das Höschen nie ohne eine kurze Hose darüber tragen. Alles andere sieht nicht nur albern aus, sondern sorgt für Beulen in der Hose, die der Fantasie keinen Raum mehr lassen. Zweitens: keine knallbunten Leggins. Das erinnert an Karneval oder an furchtbare Motto-Partys.

Damit die Leggins ansatzweise gut aussehen und eben nicht an die unsäglichen Feiern oder an Fahrradkuriere erinnern, ist nicht nur Mut und Selbstbewusstsein gefragt, sondern vor allem die Gabe, erfolgreich Kleidungsstücke zu kombinieren.

Braucht Mann in diesem Frühjahr die Leggins, um im Gespräch zu bleiben? Unbedingt, denn Langeweile und Uniformismus in der Männermode gibt es zur Genüge. Der Givenchy-Designer Riccardo Tisci zeigte auf seiner Modeschau nämlich eins: Leggins können verdammt gut und lässig an Männern aussehen. Ob Mann sich diesem Trend unterwirft und was wagt, ist eine andere Frage.

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