Bildung einer kriminellen Vereinigung: Ermittlungen gegen Islam-Funktionäre

Die Münchener Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Generalsekretär von Milli Görüs, Oguz Ücüncü, und den Präsidenten der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland, Ibrahim El-Zayat.

Mal wieder im Fokus der Ermittler: die islamische Organisation Milli Görüs. Bild: dpa

Die Münchener Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Spitzenfunktionäre islamischer Organisationen. Der Generalsekretär von Milli Görüs, Oguz Ücüncü, und der Präsident der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland (IGD), Ibrahim El-Zayat, sowie fünf weitere Personen werden verdächtigt, an der Bildung einer kriminellen Vereinigung beteiligt gewesen zu sein. Das bestätigte am Freitag der Münchener Oberstaatsanwaltschaft Anton E. Winkler.

Die Gruppe soll sich nach Angaben der Ermittler bereits vor mehreren Jahren zusammengeschlossen haben, um durch Straftaten Geld zu organisieren, "um hierdurch eigene politisch-religiöse und letztlich islamistische Ziele zu verfolgen". Mit dem Geld könnten islamistische Gruppen im Raum München und Ulm unterstützt worden sein, so Winkler. Den Verdächtigen wird unter anderem Betrug, Urkundenfälschung und Geldwäsche vorgeworfen. Sie sollen öffentliche Fördergelder ohne erforderliche Gemeinnützigkeit erschlichen, Immobilien mit betrügerischen Finanzkonstruktionen erworben und Spendengelder gesammelt haben, deren Verbleib ungeklärt ist.

Kopf der Gruppe soll der 41-jährige Ibrahim El-Zayat sein. Seine IGD gehört zum Dachverband Zentralrat der Muslime, ist eine der ältesten islamistischen Organisationen hierzulande, europäisch gut vernetzt und gilt Verfassungsschützern als der deutsche Zweig der ägyptischen Muslimbruderschaft. El-Zayat hat in diesem Netzwerk zahlreiche Posten, zudem koordiniert er für Milli Görüs den Erwerb von Immobilien. Milli Görüs, die zum Dachverband Islamrat gehört, gilt laut Bundesamt für Verfassungsschutz als größte islamistische Organisation hierzulande. Islamrat und Zentralrat sind Teil der Islamkonferenz von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU).

Milli-Görüs-Generalsekretär Ücüncü wies die Verdächtigungen zurück, El-Zayat war für eine Stellungsnahme nicht erreichbar. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen bereits seit zwei Jahren. In der vergangenen Woche waren insgesamt 14 Objekte durchsucht worden, darunter Ücüncüs und El-Zayats Privat- und Büroräume sowie das Islamische Zentrum München, das Sitz der IGD ist. Zwei langjährige Funktionäre des Islamischen Zentrums, Ahmad al-Khalifa und der Konvertit Ahmad von Denffer, sollen ebenfalls zu den Verdächtigen gehören. Festgenommen wurde niemand.

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