Fidel skeptisch über seine Gesundheit: Ich bin dann mal weg

Castro würdigt den Amtsantritt Obamas. Die nächste Amtszeit werde er aber wohl nicht mehr aktiv miterleben, schätzt er. Die Genossen sollen sich im Falle seines Todes aber nicht verpflichtet fühlen.

Jüngstes Foto, das Spekulationen über seine Gesundheit beenden sollte: Castro mit Argentiniens Präsidentin Kirchner. Bild: dpa

HAVANNA afp Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro hat seine Landsleute auf seinen möglichen baldigen Tod vorbereitet. Das Ende der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama im Januar 2013 werde er wohl nicht erleben, schrieb der 82-Jährige am Donnerstag in einem Beitrag für eine Regierungswebsite. Die Regierung in Havanna solle sich durch eine mögliche Verschlechterung seines Gesundheitszustands aber nicht beeinflussen lassen.

Er habe über einen langen Zeitraum wichtige Ereignisse miterlebt, über die er jetzt sorgfältig nachdenke, schrieb Castro dem Artikel auf der offiziellen Website Cubadebate. "Ich erwarte nicht, dieses Privileg noch in vier Jahren zu genießen, wenn Obamas erste Amtszeit zu Ende gegangen ist", fügte der langjährige kubanische Staatschef hinzu. Derzeit fühle er sich gut. Die kommunistische Staats- und Parteiführung unter seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Raúl Castro solle sich aber weder an seinen Leitartikeln stören, noch an einer Verschlechterung seines Gesundheitszustands oder an seinem Tod, schrieb Fidel Castro.

Der 82-Jährige kündigte überdies an, in diesem Jahr weniger Texte zu veröffentlichen, "um meine Kollegen in der Partei und der Regierung nicht bei den ständigen Entscheidungen zu stören oder zu behindern, die sie zu treffen haben".

Castro hatte bereits am Mittwoch einen Leitartikel anlässlich des Besuchs der argentinischen Präsidentin Cristina Kirchner und der Amtseinführung Obamas veröffentlicht, sich vorher aber mehr als einen Monat lang überhaupt nicht öffentlich zu Wort gemeldet. Die Spekulationen über eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands wurden auch dadurch verstärkt, dass er die Staatschefs von Ecuador und Panama, Rafael Correa und Martín Torrijos, während ihrer Kuba-Besuche im Januar nicht empfing. Kirchner sagte nach ihrem Treffen mit Castro am Mittwoch, er habe "sehr gut" ausgesehen und sie "wie ein Gentleman stehend" begrüßt.

Raúl Castro hatte am Mittwoch Spekulationen über eine Verschlechterung des Gesundheitszustands seines Bruders zurückgewiesen. "Er macht Übungen, denkt sehr viel nach, schreibt viel, berät mich und hilft mir", sagte er.

Castro war seit einer Operation im Juli 2006 nicht mehr öffentlich aufgetreten. Nach fast 50 Jahren an der Spitze Kubas gab er die Amtsgeschäfte an seinen Bruder Raúl ab, der Anfang 2008 offiziell Kubas Staatschef wurde. Im öffentlichen Leben blieb Fidel Castro mit zahlreichen Leitartikeln und gelegentlichen Fotos von seinen Treffen mit ausländischen Staatschefs präsent. In Juni 2007 hatte Castro zugegeben, dass er während seiner Krankheit im Sommer 2006 "zwischen Leben und Tod" geschwebt habe.

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